Ansichten zur Ostöffnung in Österreich 2019

Das Jahr 1989 stand im Zeichen des Umbruchs. Bereits zum 30. Mal jährt sich der Berliner Mauerfall. Noch vor diesem Höhepunkt fiel der Eiserne Vorhang in Ungarn und später in der damaligen Tschechoslowakei. Europa hat sich seither stark verändert. Doch wie sieht man das vereinte Europa heutzutage? Wer hat am meisten profitiert? Und wie gut hat man die Ereignisse von 1989 in Erinnerung?

Anbieter: Integral
Veröffentlicht: Dez 2019
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags:

80% haben die Jahreszahl in Erinnerung

4 von 5 Befragten ordnen die Ereignisse der Ostöffnung und des Mauerfalls richtig dem Jahr 1989 zu. Jeder Zehnte kann dazu jedoch keine Angaben machen. Bei Personen unter 30 Jahren, die erst nach dem Mauerfall zur Welt gekommen sind, ist es sogar jeder Dritte. Immerhin 55% geben an, die Begebenheiten des Jahres 1989 einer anderen Person gut erklären zu können. Besonders gut schätzen Männer, Befragte über 50 und Personen mit Matura ihr Wissen ein. Die Aufmerksamkeit war 1989 jedenfalls groß: Zwei Drittel der Befragten über 35 erinnern sich, die Berichterstattung zur Ostöffnung seinerzeit in den Medien verfolgt zu haben.

Vor allem die osteuropäischen Staaten seien Profiteure

Die Befragten sehen die Vorteile durch den Fall des Eisernen Vorhangs hauptsächlich bei den osteuropäischen Staaten: 69% sind der Meinung, die Ostöffnung hätte diesen Ländern überwiegend Vorteile gebracht. Hingegen teilen nur 4 von 10 die Ansicht, Österreich bzw. die westeuropäischen Staaten hätten mehrheitlich Vorteile gezogen. Für sich persönlich sieht lediglich ein Viertel Vorteile. „Speziell die österreichische Wirtschaft hat stark von der Öffnung der Grenzen und dem danach einsetzenden Wiederaufbau der Wirtschaft in den Ostländern profitiert – und damit auch viele Österreicher und Österreicherinnen persönlich. Doch dies scheint vielen nicht bewusst oder bereits in Vergessenheit geraten zu sein. Auch die als unzureichend wahrgenommene Solidarität der ehemaligen Ostländer im Zuge der Flüchtlingskrise kann zur Meinung, diese Länder hätten nur ‚cherry-picking‘ betrieben, beitragen“ so dazu Martin Mayr, Mitglied der Geschäftsleitung von INTEGRAL.

Für wen hat die Ostöffnung Vorteile gebracht

Österreich wurde durch die Ostöffnung tendenziell weltoffener

Knapp die Hälfte der Befragten ist der Ansicht, Österreich sei durch die Ostöffnung weltoffener geworden. 35% stimmen dieser Aussage hingegen nicht zu. Allerdings wird die Ostöffnung in Österreich durchaus auch kritisch gesehen. 47% meinen, die Ostöffnung habe uns vor Probleme gestellt, die es davor nicht gab – vor allem Befragte über 50 sehen dies so. Nur 35% glauben, ohne die Ostöffnung stünde Europa heute wesentlich schlechter da. Und auch in Hinblick auf die gegenseitige Ausbeutung zeigt man sich recht osteuropakritisch. 40% sind der Meinung, die ehemaligen Warschauer Pakt Staaten hätten die Hilfsbereitschaft des Westens ausgenutzt. Hingegen meinen nur 29%, der Westen hätte die osteuropäischen Länder nach 1989 ausgebeutet.

Bei aller Kritik möchte man dennoch vereint bleiben

In einem Punkt sind sich die Befragten aber trotzdem einig: Der Eiserne Vorhang darf nicht wieder hochgezogen werden. Nur eine Minderheit von 10% meint, Europa sollte erneut in Ost und West geteilt werden. Deutsche sind mit den Ereignissen von 1989 besser vertraut Unsere deutschen Nachbarn ordnen die Ereignisse der Ostöffnung noch besser dem Jahr 1989 zu, immerhin liegen 88% mit der Jahreszahl richtig. Dies überrascht nicht, hat sich doch der Mauerfall mitten im Land ereignet. Das hat unser Partner, das Heidelberger SINUS-Institut in Kooperation mit YouGov herausgefunden. Die Deutschen sehen sich auch besser in der Lage, die Ereignisse des historischen Jahres 1989 jemand anderem zu erklären: Drei Viertel trauen sich dies sehr oder eher gut zu, das ist ein beachtliches Drittel mehr als in Österreich. 

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