Der Blogger, das unbekannte Wesen

Eine neue Studie zu österreichischen Blog-Betreibern von ZurPolitik.com wirft Licht auf die Szene - kaum jemand kann hierzulande vom Bloggen leben, der Spaß am Schreiben steht im Vordergrund

Anbieter: zurPolitik.com
Veröffentlicht: Aug 2013
Autor: Horizont
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung • Pressemeldung
Branchen: Bildung & Wissenschaft • Marketing & Medien • Online & IKT & Elektronik • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Blog • Bloggen • Blogger • BloggerIn • Politik

Eine neue Studie zu österreichischen Blog-Betreibern von ZurPolitik.com wirft Licht auf die Szene - kaum jemand kann hierzulande vom Bloggen leben, der Spaß am Schreiben steht im Vordergrund

Der unabhängige Weblog ZurPolitik.com, der von DerStandard-Journalist Tom Schaffer und vi-knallgrau-Mitarbeiterin Petra Köstinger betrieben wird, hat am Montag eine aktuelle Studie zu Bloggern in Österreich veröffentlicht. Die 236 Teilnehmer sind zu 60 Prozent männlich und zu 39 Prozent weiblich (1 Prozent Transgender). Die große Mehrheit (64 Prozent) bloggt seit drei Jahren oder länger, 51 Prozent hat einen Blog, 42 Prozent betreibt zwei bis drei Blogs parallel.

Vorrangig Spaß am Schreiben

Die Hauptgründe fürs Bloggen sind, haben die Teilnehmer in der Online-Befragung angegeben, wie folgt:

1. Spaß am Schreiben
2. Interesse am Thema
3. Teilen von Wissen
4. Freie Themenwahl
5. Positionierung als Experte

Für 51 Prozent ist der Betrieb des Blogs bloßes Hobby, für 44 Prozent sowohl Hobby als auch Arbeit, nur fünf Prozent sagen, dass ihr Blog Arbeit ist.

Viel Persönliches, wenig bezahlte Beiträge

Zu den Themen, über die in Österreich gebloggt wird: Am häufigsten schreiben die heimischen Blogger über Persönliches (36 Prozent), danach rangieren Politik (34 Prozent), Lifestyle (31 Prozent) und Technik (31 Prozent). Da viele ihren Blog offenbar als persönlichen Freiraum betrachten, ist nur jeder zweite zur Kooperation mit Unternehmen bereit. Und: Nur 17 Prozent geben an, bezahlte Beiträge zu veröffentlichen. Die Mehrheit (52 Prozent) sagt außerdem, keine Produkte von Unternehmen anzunehmen - wenn solche angenommen werden, dann handelt es sich zumeist um Testmuster und Produktproben. Immerhin 46 Prozent jener, die bezahlte Beiträge veröffentlichen, sagen, dass sie schon Geschenke angenommen haben.

Kaum Kohle, kaum Journalisten

Dass die Professionalisierung der Blogger-Szene in Österreich noch am Anfang steht, zeigt auch, dass 68 Prozent der Befragten kein Geld mit ihrer Webseite verdienen. Nur 8 Prozent der Blogger verdienen pro Monat mehr als 1.000 Euro mit ihrem Web-Auftritt, dementsprechend investieren auch nur 11 Prozent ein bis zwei Arbeitstage pro Woche in ihren Blog. Bei der Leserschaft gibt es zu 8 Prozent Blogs, die pro Monat eigenen Angaben zufolge auf mehr als 20.000 Leser kommen. Das Gros hat ein kleineres Publikum (43 Prozent unter 1.000 Leser, 33 Prozent zwischen 1.000 und 10.000 Leser pro Monat).

Etwas überraschend ist, dass 76 Prozent der befragten Blogger nicht journalistisch tätig ist, und insgesamt 77 Prozent ihre Beiträge nicht oder nur teilweise als journalistische Arbeit ansehen. Weniger überraschend ist, dass die meisten Blogger aus Wien (56 Prozent) stammen und zwischen 18 und 30 Jahre (44 Prozent) alt sind.

Viel Interesse an Bloggern

Eine Umfrage der Wiener PR-Agentur Grayling unter 60 österreichischen Bloggern zwischen März und Mai 2013 ist zu etwas anderen Ergebnissen gekommen: Ihr zufolge wollen 90 Prozent der Blogger von Unternehmen kontaktiert werden, 62 Prozent erhalten Produkte zum Testen. Grayling schätzt die österreichischen Blogs auf etwa 500.

Eine Infografik mit allen Ergebnissen zur Studie, die in Kooperation mit dem Design-Studio Topolilly und der Wiener Digital-Agentur vi knallgrau entstanden ist, finden Sie hier: