Der Österreichische Arbeitsgesundheitsmonitor

Der Österreichische Arbeitsgesundheitsmonitor wurde auf der Grundlage von ausgedehnten Feldstudien in den Jahren 2006 und 2007 unter Mitwirkung des Arbeitsmedizinischen Dienstes Linz entwickelt. Die Basis ist eine repräsentative Umfrage unter den unselbstständigen Beschäftigten in Österreich. Alle Daten des Studie sind mit den Statistiken des Österreichischen Arbeitsklima Index verknüpfbar. Der Österreichische Arbeitsgesundheitsmonitor wird seit 2009 pro Jahr jährlich veröffentlicht.

Anbieter: Arbeiterkammer
Veröffentlicht: Dez 2015
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung • Statistik
Branchen: Arbeitswelt • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Arbeitsklima • Arbeitsmarkt • Berufskrankheiten • Gesundheit • Gesundheitsbeeinträchtigung • Stress

Arbeitsbelastung und Gesundheit

Der Österreichische Arbeitsgesundheitsmonitor ist eine Erhebung der subjektiven gesundheitlichen Befindlichkeit von Arbeitnehmern/-innen.

Deutlich stehen bei den Arbeitern/-innen die körperlichen Beschwerden im Vordergrund: 61 Prozent der Gastronomiebeschäftigten, 67 Prozent der Reinigungskräfte und 68 Prozent der Textilarbeiter/-innen nennen sogar mehrfache körperliche Belastungen. Aber auch viele Bauarbeiter/-innen (64 Prozent) und Fabrikarbeiter/-innen (53 Prozent) haben mehrfache körperliche Beschwerden. 63 Prozent der im Gastgewerbe Arbeitenden und 59 Prozent der Reinigungskräfte klagen häufig über Kopfschmerzen. Fast 40 Prozent der Textilarbeiter/-innen sagen, sie haben hohen Blutdruck, mehr als die Hälfte (59 Prozent) nennt Rückenschmerzen als gesundheitliches Problem. Ein Viertel beklagt Hautausschläge, was eher spezifisch für die Textilbranche ist, denn dieses Problem wird von Beschäftigten anderer Berufsgruppen kaum genannt. Schlafstörungen kommen bei 46 Prozent der Gastgewerbeangestellten vor, was mit der häufigen Abend- und Nachtarbeit zusammen hängt.

Die Themen des  Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitors

  • klassische Beeinträchtigungen und psychosomatische Beschwerdebilder wie etwa Herz-Kreislauf-Probleme, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, Verdauungsbeschwerden, Kopfschmerzen oder Beschwerden im Bewegungs- und Stützapparat,
     
  • psychische Beeinträchtigungen, unter anderem Gereiztheit, Depressivität, Nicht-Abschalten-Können, Motivationsverlust oder Resignation,
     
  • positive Indikatoren der Gesundheit wie Persönlichkeitsentwicklung, Selbstwirksamkeit, Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Sinnwahrnehmung im Leben.

Damit wird auf Basis der WHO-Definition ein breiter Gesundheitsbegriff konsequent angewendet und in Beziehung zu den Arbeitsbedingungen gesetzt: Es zeigt sich, dass den Betroffenen vielfach die Abhängigkeit ihrer Beschwerden von den Arbeitsbelastungen nicht bewusst ist.

Zwei Beispiele aus der Praxis

  • 36 Prozent jener Beschäftigten, die mit ihren Vorgesetzten Probleme haben, leiden unter hohem Blutdruck. Bei jenen Arbeitnehmern/-innen, die mit ihren Chefinnen/Chefs gut auskommen, sind es nur 16 Prozent.
     
  • Gibt es Streit mit den Arbeitskollegen/-innen haben 43 Prozent Verdauungsbeschwerden, kommt man mit den Kollegen/-innen gut zurecht, sinkt diese Zahl auf 24 Prozent.

Publikationen zum Arbeitsplatzmonitor 2009 bis 2015

Datum Titel
03.12.2015 Beruf beeinflusst die Gesundheit
05.12.2014 Die besten und härtesten Jobs Österreichs - Berufe mitgeringen bzw. hohen Belastungen
05.12.2014 The Best and the Hardest Jobs in Austria - Low-Stress and High-Stress Jobs
12.12.2013 Klingende Kassen im Advent - Für Handelsangestellte bleiben Lärm und Stress
12.12.2012 Der Österr. Arbeitsgesundheitsmonitor: Hoher Zeitdruck, monotone Arbeit, unsichere Zukunft: Rund 40 Prozent der Arbeiter/-innen sind psychisch stark belastet
12.12.2012 The Austrian Employee Health Monitor: High pressure of time, monotonous work, insecure future: approx. 40 percent of employees are under high mental stress
13.12.2011 Der Österr. Arbeitsgesundheitsmonitor: Gesundheitsberufe belasten die Gesundheit
09.12.2010 Der Österr. Arbeitsgesundheitsmonitor: 46 Prozent der Beschäftigten halten nicht bis 60/65 durch
21.01.2010 Überlastet, erschöpft, depressiv: Sind die Arbeitnehmer am Ende?
30.11.2009 Der Österr. Arbeitsgesundheitsmonitor: 42 Prozent gehen krank arbeiten