Die Einstellung der Deutschen zu autonomen Autos und vernetzter Mobilität 2016

Die Umfrage zeigt die Einstellung der Deutschen zu Themen rund um das Thema selbstfahrende Autos und Bedenken zur Verkehrssicherheit. Zwei Drittel sehen Vorteile von selbstfahrenden Fahrzeugen. Die Mehrheit wäre bereit Fahrzeugdaten zu teilen, um Unfälle aufzuklären. 6 von 10 wollen kein Auto mehr kaufen, wenn selbstfahrende Fahrzeuge kommen.

Anbieter: bitkom
Veröffentlicht: Feb 2017
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Online & IKT & Elektronik • Verkehr & Mobilität
Tags: Autonome Fahrzeuge • Fahrassistenzsysteme • Mobilität • Selbstfahrende Autos • Verkehrssicherheit

Die Vorteile selbstfahrender Fahrzeuge aus Sicht der Deutschen

Zwei Drittel sehen Vorteile durch autonome Autos

Auf nächtlichen Autobahnfahrten dem Autopiloten das Steuer überlassen oder im Stadtverkehr die Zeitung lesen statt im Stop-and-Go zu verzweifeln – die große Mehrheit der Bundesbürger sieht eine Vielzahl von Vorzügen durch autonome Autos. Zwei Drittel (66 Prozent) geben in einer repräsentativen Umfrage unter 1.006 Bundesbürgern an, dass sie Vorteile von selbstfahrenden Fahrzeugen sehen. 44 Prozent erwarten einen besseren Verkehrsfluss, 40 Prozent einen geringeren Verbrauch, 34 Prozent mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer und 27 Prozent einen besseren Schutz der Insassen. Jeder Vierte (25 Prozent) geht davon aus, dank Autopilot mehr Zeit für andere Dinge zu haben. Damit dieser Wunsch Realität wird, befürworten 7 von 10 Befragten (71 Prozent), dass bereits heute autonome Autos auf öffentlichen Straßen getestet werden.

Nach Ansicht des Bitkom wird es künftig nicht mehr alleine darum gehen, die beste Hardware zu liefern. Die Software der Fahrzeuge und die Vernetzung mit smarten Services rund um Mobilität rücken in den Mittelpunkt.

Trotz der guten Ausgangsposition und der breiten Zustimmung der Bürger zu selbstfahrenden Fahrzeugen bleiben die Herausforderungen für die Hersteller groß. Derzeit sehen nur 11 Prozent der Deutschen keinerlei Nachteile von selbstfahrenden Autos. 63 Prozent haben Angst vor technischen Problemen, 61 Prozent sorgen sich, dass ein solches Fahrzeug gehackt werden könnte und 52 Prozent haben Bedenken, dass persönliche Fahrzeugdaten wie Wegstrecken von Dritten ohne ihr Wissen genutzt werden könnten. Rund jeder Dritte (30 Prozent) traut der Technik in Gefahrensituationen weniger zu als dem Menschen und jeder Vierte (24 Prozent) hat generell wenig Vertrauen in Technik.

Die Bundesbürger sind durchaus bereit, Fahrzeugdaten Dritten zur Verfügung zu stellen. Jeder Neunte (11 Prozent) würde dies grundsätzlich tun, rund jeder Zweite (48 Prozent) wenn damit ein gesellschaftlicher Nutzen wie ein besserer Verkehrsfluss oder die Aufklärung von Straftaten verbunden ist. Jeder Dritte (32 Prozent) wäre einverstanden, die Daten speichern und nutzen zu lassen, wenn er dadurch persönliche Vorteile hätte, etwa individuelle Verkehrsmeldungen oder eine Parkplatzreservierung am Zielort. Drei Viertel der Befragten (75 Prozent) fordern darüber hinaus, dass in selbstfahrenden Autos serienmäßig eine Black Box wie in Flugzeugen eingebaut wird, um bei Unfällen die Ursache aufzuklären. Im Falle von Unfällen sieht die große Mehrheit (73 Prozent) die Fahrzeug-Hersteller bzw. die Software-Anbieter des Autopiloten in der Haftung, nur rund jeder Fünfte (19 Prozent) den Fahrer.

Weniger eindeutig ist die Meinung bei der Frage, wen der Autopilot im Falle eines drohenden, unvermeidbaren Unfalls besonders schützen soll. 43 Prozent wollen die Fahrzeuginsassen besonderen geschützt sehen, 40 Prozent die anderen Verkehrsteilnehmer. Nur 4 Prozent wünschen sich, dass diese Entscheidung dem Zufall überlassen wird. Gleichzeitig halten 8 von 10 Deutschen (82 Prozent) diese Diskussion für notwendig und sagen, dass diese Frage dringend geklärt werden müsse. Die Entscheidung darüber, wie die Software programmiert wird, will ein Drittel (34 Prozent) an Forschungseinrichtungen delegieren, jeweils rund ein Viertel an die Automobilhersteller (25 Prozent) bzw. den Gesetzgeber (24 Prozent). Nur 11 Prozent glauben, dass ein Ethikrat dafür verantwortlich sein sollte.

Viele Bundesbürger gehen davon aus, dass sich Mobilität in Zukunft deutlich verändern wird. Heute sagen noch 62 Prozent, dass es ihnen wichtig ist, ein eigenes Auto zu besitzen. Sollte es aber möglich sein, sich zum Beispiel per App ein selbstfahrendes Auto bei Bedarf zu rufen, wollen 61 Prozent kein eigenes Auto mehr kaufen, nur 6 Prozent planen dies dennoch auf jeden Fall.

Studiensteckbrief

Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Befragung, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.006 Personen ab 18 Jahren in Deutschland befragt, darunter 779 Autofahrer.