Moral in der Österreichischen Bevölkerung

Leben wir in einer Zeit, in der die Unmoral neue Blüten treibt oder ist es die mediale Berichterstattung, die uns durch die zahlreichen, moralisch brisanten Fälle der Gegenwart das Gefühl vermittelt, dass die Welt immer schlechter wird? Egal wie die Antwort ausfällt, SPECTRA hat die diversen politischen Skandale zum Anlass genommen, der Moral der Österreicher auf den Grund zu gehen. Erkenntnis: Die Moral lässt zum Teil beträchtlich zu wünschen übrig. Schwindeln bei Prüfungen ist auf breiter Basis OK, genauso wie Schwarzarbeit beim Häuslbauen.

Anbieter: Spectra
Veröffentlicht: Nov 2011
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Arbeitswelt • Kultur • Religion • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags:

Leben wir in einer Zeit, in der die Unmoral neue Blüten treibt oder ist es die mediale Berichterstattung, die uns durch die zahlreichen, moralisch brisanten Fälle der Gegenwart das Gefühl vermittelt, dass die Welt immer schlechter wird? Egal wie die Antwort ausfällt, SPECTRA hat die diversen politischen Skandale zum Anlass genommen, der Moral der Österreicher auf den Grund zu gehen. Erkenntnis: Die Moral lässt zum Teil beträchtlich zu wünschen übrig. Schwindeln bei Prüfungen ist auf breiter Basis OK, genauso wie Schwarzarbeit beim Häuslbauen. Auch Steuer- und Versicherungsbetrug ist bei beachtlichen Segmenten der Bevölkerung legitim. Diebstahl ist dagegen zutiefst unmoralisch. Auch für das Zahlen von Schmiergeldern fehlt jegliches Verständnis. Letztlich stellt sich aber heraus, dass nur ein Fünftel der Österreicher über ein sehr hohes Moralgefühl verfügt.

Vorweg, wie ist Moral zu verstehen? Moral stellt immer eine Bewertung von Handlungen dar. Diese Bewertung basiert auf den ethischen Maximen (Prinzipien oder Regeln), die eine Kultur für den inneren Zusammenhalt einer Gesellschaft erstellt. Anhand dieser ethischen Maximen sind die Handlungen von Einzelnen oder von Gruppen entweder gut oder verwerflich, das heißt moralisch oder unmoralisch. Moralisches Handeln geht dabei weit über gesetzliche Vorschriften hinaus.

Vor diesem Hintergrund wurden die Österreicher gebeten Verhaltensweisen zu bewerten, die gemäß den ethischen Maximen und Gesetzen unseres Landes als grundsätzlich verwerflich anzusehen sind. Die Bewertung „ein Verhalten nicht zu bestrafen“ ist bei diesem Erhebungsansatz als Bejahung einer unmoralischen Handlung anzusehen......

Fazit: Vor dem Hintergrund dieser ethischen Maxime wird moralisches Handeln von den Österreicher sehr subjektiv interpretiert. Wenn der Einzelne auf dem Standpunkt steht, dass bei der Schwarzarbeit, beim Steuer- und Versicherungsbetrug oder durch das Schwindeln bei Prüfungen im Grunde genommen niemand zu Schaden kommt und noch dazu, wenn das eigene Gewissen sagt, diese Handlungen sind OK, weil es viele andere  auch machen, dann ist das Verhalten nicht unmoralisch und die Welt in Ordnung. Letztlich hat man „nur“ eine mögliche (gesetzliche) Strafe zu befürchten. Über den Weg einer statistischen Datenverdichtung wurde abschließend überprüft, wie viel Österreicher ein stark bzw. schwach ausgeprägtes Gefühl für Moral besitzen. Gemessen anhand der zwölf „verwerflichen“ Verhaltensweisen zeigt sich nur ein Fünftel (21%) der Bevölkerung als moralisch erhaben. Für dieses Fünftel sind alle überprüften Verhaltensweisen unmoralisch und daher zu bestrafen. Ein Drittel besitzt ein hohes Moralgefühl und toleriert Straffreiheit bei nur ein bis zwei Verhaltensweisen. Bei einem weiteren knappen Drittel (29%) kann man nur mehr von einem bedingten Gefühl für Moral sprechen. Für dieses Segment sind drei bis vier der Handlungen nicht strafbar und daher moralisch in Ordnung. Und 17% der Österreicher haben herzlich wenig Gefühl für das, was als moralisch gilt, denn sie stellen mehr als fünf der Verhaltensweisen straffrei.