Öffentliche Finanzen - Steuern - Lohnsteuerstatistik 2013

Bei der Lohnsteuerstatistik handelt es sich um eine Vollerhebung mit sekundärstatistischem Charakter, da Daten der Finanzverwaltung ausgewertet werden.

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Nov 2014
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik • Statistik Tabellen
Branchen: Branchenübergreifend • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Branchen • Einkommen • Einkommenssteuer • Erwerbstätige • Finanzen • Lohnsteuer • Steuerbelastung • Steuern • ÖNACE

Lohnsteuerstatistik 2013

Bei der Lohnsteuerstatistik handelt es sich um eine Vollerhebung mit sekundärstatistischem Charakter, da Daten der Finanzverwaltung ausgewertet werden. Sie basiert auf rund 9,6 Millionen von bezugsauszahlenden Stellen ausgestellten Lohnzetteln für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Pensionsbezieherinnen und Pensionsbezieher. Die Lohnsteuer ist eine spezielle Form der Einkommensteuer und wird durch Abzug vom Arbeitslohn bzw. Pensionsbezug eingehoben. Der Lohnsteuertarif, der zuletzt durch die Steuerreform 2009 geändert wurde, ist ein progressiver Stufentarif.

Steuerpflichtige, Bezüge und Lohnsteuerbelastung

Im Berichtsjahr 2013 wurden insgesamt 6.667.884 Steuerpflichtige registriert, darunter 4.272.613 unselbständig Erwerbstätige und 2.395.271 Pensionistinnen und Pensionisten. Im Vergleich zu 2012 erhöhte sich die Zahl der Lohnsteuerpflichtigen um 1,0%. Die Summe der Bruttobezüge stieg um 2,9% und erreichte ein Volumen von 172.576,8 Mio. Euro, während das gesamte Lohnsteueraufkommen um 4,8% stieg und 25.692,5 Mio. Euro ausmachte. 50,1% bzw. 3.341.733 Lohnsteuerpflichtige waren Männer, 49,9% bzw. 3.326.151 Frauen. Die Männer erzielten 61,7% der Bruttobezüge und trugen 70,8% zum Lohnsteueraufkommen bei. 28,7% aller Lohnsteuerpflichtigen hatten auf Grund geringer Bezüge keine anrechenbare Lohnsteuer. 5,3 Millionen Einkommensbezieher bzw. -bezieherinnen hatten im Berichtsjahr 2013 nur einen einzigen Lohnzettel (Beschäftigungs- oder Pensionsverhältnis), während für beinahe 1,4 Millionen Lohnsteuerpflichtige mehr als ein Lohnzettel ausgestellt wurde.

Soziale Stellung und Altersklassen der unselbständig Erwerbstätigen

Die zahlenmäßig größte Gruppe der unselbständig Erwerbstätigen bildeten die Angestellten mit einem Anteil von 45,6%, knapp zwei Fünftel (38,4%) waren Arbeiterinnen oder Arbeiter. Die Vertragsbediensteten kamen auf einen Anteil von 7,9%, Beamtinnen bzw. Beamte auf 4,7% aller unselbständig Erwerbstätigen. 3,0% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren Lehrlinge; 0,4 Prozent hatten sonstige Aktivbezüge vorzuweisen.

Werden die unselbständig Erwerbstätigen nach Altersgruppen untergliedert, so umfasste die Gruppe der 41 bis 50-Jährigen 26,3% der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Es folgte die Altersgruppe „31 bis 40 Jahre“ mit 22,5%. Unter den unselbständig Erwerbstätigen mit ganzjährigen Bezügen befanden sich auch Personen im Alter von mehr als 60 Jahren (1,5%). Fast drei Viertel dieser 46.277 Personen waren Männer (33.980), nur ein Viertel Frauen (12.297).

Ganzjährige und nichtganzjährige Bezüge

72,3% aller unselbständig Erwerbstätigen – dies sind beinahe 3,1 Millionen Personen – hatten ganzjährige Bezüge. Sie bezogen insgesamt 90,6% der Bruttobezüge aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Demgegenüber waren 1,2 Millionen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen nicht ganzjährig beschäftigt. Diese Gruppe setzt sich primär aus Arbeitslosen, Karenzurlaubern und Karenzurlauberinnen, Ferialpraktikanten und -praktikantinnen, die im Laufe des Berichtsjahres unselbständig erwerbstätig waren, sowie aus Berufseinsteigern und Berufseinsteigerinnen zusammen. Von den rund 2,4 Millionen Pensionistinnen und Pensionisten hatten dagegen rund 94,8% ganzjährige Pensionsbezüge.

Bruttobezüge und ihre Verteilung

638.433 unselbständig Erwerbstätige – und damit 5,3% mehr als 2012 - hatten Bruttobezüge von mindestens 50.000 Euro, wobei 74,6% davon Männer waren. Bei steigenden Bruttobezügen nimmt der Männeranteil kontinuierlich zu; Bezüge von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ab 200.000 Euro waren zu 89,7% Männern zuzuordnen. Etwa 2,5 Promille der unselbständig Erwerbstätigen befanden sich in dieser Bezugsklasse. Fast ein Viertel (23,3%) aller unselbständig Erwerbstätigen (ohne Lehrlinge) blieb mit ihren Bruttojahreseinkommen unter 10.000 Euro. Dabei ist jedoch zu beachten, dass in den untersten Bruttobezugsstufen viele geringfügig und/oder Teilzeit- und nichtganzjährig Beschäftigte zu finden sind. Drei Zehntel (31,0%) aller unselbständig Erwerbstätigen (ohne Lehrlinge) bezogen weniger als 15.000 Euro und 39,6% weniger als 20.000 Euro.

Bruttobezüge pro Kopf bei ganzjährig Vollzeitbeschäftigten

Insgesamt waren im Berichtsjahr 52,3% aller unselbständig Erwerbstätigen ganzjährig vollzeitbeschäftigt; im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Verringerung um 1,2 Prozentpunkte. Die jährlichen Pro-Kopf-Bruttobezüge in dieser Gruppe variieren deutlich nach sozialer Stellung und Region: Die höchsten durchschnittlichen Bruttoeinkommen erzielten die Beamten (58.069 Euro)und Beamtinnen (55.806 Euro). Es folgen die 2007 erstmals eigens ausgewiesen Personen mit (schwerpunktmäßig) sonstigen Aktivbezügen (das sind Bezüge von hauptamtlichen Politikern und Politikerinnen, Bezüge für Gemeinderatstätigkeit o. ä., Bezüge nach dem Heeresgebührengesetz, rückgezahlte Sozialversicherungsbeiträge). Bei dieser mit 4.064 Personen sehr kleinen Gruppe bezogen Männer durchschnittlich 57.043 Euro, Frauen 56.069 Euro. Die männlichen Angestellten erreichten 62.321 Euro; weibliche Angestellte 39.828 Euro, während männliche Vertragsbedienstete auf 46.088 Euro kamen und weibliche Vertragsbedienstete auf 40.576 Euro. Arbeiter verdienten durchschnittlich 33.196 Euro brutto, Arbeiterinnen 23.492 Euro. Der Pro-Kopf-Bruttobezug von ganzjährig vollzeitbeschäftigten Männern lag 2013 bei 47.751 Euro, bei Frauen erreichte er 37.143 Euro. Damit bezogen ganzjährig vollzeitbeschäftigte Frauen durchschnittlich 77,8% der Bezüge der Männer. In der Tendenz haben sich die Bezüge der Geschlechter angenähert, wenngleich diese Annäherung in kleinen Schritten erfolgte: 2008 bezogen bei den ganzjährig Vollzeitbeschäftigten Frauen 74,5% der Durchschnittsbezüge der Männer, 2009 waren es 75,9%, im Berichtsjahr 2010 dann 76,4%, für das Jahr 2011 ergab sich ein Wert von 77,0%, für 2012 von 77,5% und 2013 waren es schließlich 77,8%.

Bei einer Betrachtung nach Bundesländern des Wohnortes der Steuerpflichtigen lagen lediglich die Bundesländer Wien (47.329 Euro) und Niederösterreich (45.680 Euro) über dem Durchschnitt für ganz Österreich (44.242 Euro), während Tirol (41.385 Euro) hier den niedrigsten Wert erreichte. Die höchsten Durchschnittsbezüge wurden im 1. Wiener Gemeindebezirk registriert (84.811 Euro, Männer: 101.863 Euro, Frauen: 64.811 Euro); außerhalb der Bundeshauptstadt im Bezirk Mödling (58.762 Euro, Männer: 67.023 Euro, Frauen: 45.869 Euro). Schlusslicht bei den Männern war der 15. Wiener Gemeindebezirk mit 40.014 Euro, bei den Frauen Landeck mit 30.390 Euro.

Beschäftigungsausmaß

Der durchschnittliche Jahresbruttobezug der unselbständig Erwerbstätigen mit ganzjähriger Beschäftigungsdauer variierte deutlich nach dem Beschäftigungsausmaß: bei Vollzeitbeschäftigung betrug er österreichweit (also ohne Personen mit Wohnsitz im Ausland oder unbekannt) 44.242 Euro (Männer: 47.985 Euro, Frauen: 37.219 Euro), bei Teilzeitbeschäftigung jedoch lediglich 18.548 Euro (Männer: 18.838 Euro, Frauen: 18.487 Euro). Teilzeitbeschäftigung kommt vorwiegend bei Frauen vor: rund 47,5% der Arbeitnehmerinnen waren teilzeitbeschäftigt. Frauen machten 75,6% der Gesamtheit aller Teilzeitbeschäftigten aus. Betrug bei den Männern die Relation zwischen Teilzeit- und Vollzeitbeschäftigung 1:6,2, so lag sie für die Frauen bei 1:1,1.

Teilzeitarbeit variierte nach der sozialen Stellung; sie war unter Arbeitern und Arbeiterinnen sehr ausgeprägt (Frauen: 53%, Männer: 15%), unter den Angestellten und Vertragsbediensteten etwas weniger häufig (Frauen: 50% bzw. 39%, Männer: 15% bzw. 7%). Bei den Beamten zeigte sich das deutlichste Gefälle zwischen den Geschlechtern: nur 1,6% der männlichen Beamten arbeiteten Teilzeit, ihre Kolleginnen wiesen hingegen eine 13-mal höhere Quote auf (21,5%). Eine hohe Teilzeitquote wiesen zudem die Personen mit sonstigen Aktivbezügen aus: Männer waren hier zu 56% und Frauen zu 55% in Teilzeit tätig. Eine Gegenüberstellung der Daten der Berichtsjahre 2012 und 2013 zeigt, dass die Beschäftigung insgesamt um 1,1% zunahm, wobei dieser Anstieg vor allem auf Teilzeitbeschäftigte (+4,1%) entfiel und hier bei den Männern (+6,6%) stärker war als bei den Frauen (+3,3%). Ebenfalls gestiegen sind die Anzahl der – ganzjährig oder nicht ganzjährig – Vollzeitbeschäftigten (+0,1%), während es bei der Anzahl der Personen mit unbekanntem Beschäftigungsausmaß im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang gab (-8,0%).

Wirtschaftszweige

Etwa 54,6% der unselbständig Erwerbstätigen waren im Berichtsjahr 2013 in nur fünf ÖNACE-Abschnitten beschäftigt, nämlich in den zusammengefassten Abschnitten O (Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung) + P (Erziehung und Unterricht) + Q (Gesundheits- und Sozialwesen) sowie in den ÖNACE-Abschnitten C (Herstellung von Waren) und G (Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen). Der ÖNACE- Abschnitt I (Beherbergung und Gastronomie) und der Abschnitt F (Bau) kamen auf 8,0% bzw. 7,6%. Die Abschnitte N (sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen) und H (Verkehr und Lagerei) folgten mit einem Anteil von 6,2 bzw. 5,0% an der Gesamtheit der unselbständig Erwerbstätigen. Demgegenüber kamen die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (ÖNACE-Abschnitt K) auf nur 3,1%, die Abschnitte D (Energieversorgung) sowie E (Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen) jeweils auf weniger als 1%.

Die meisten Frauen arbeiteten 2013 in den ÖNACE-Abschnitten O (Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung) + P (Erziehung und Unterricht) + Q (Gesundheits- und Sozialwesen) mit mehr als 650.000 Arbeitnehmerinnen, sowie im ÖNACE-Abschnitt G (Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen), der 370.000 Arbeitnehmerinnen zählte. Die meisten Männer arbeiteten im Abschnitt C (Herstellung von Waren); hier waren mehr als 492.000 männliche Arbeitnehmer beschäftigt. Die jährlichen Pro-Kopf-Bruttobezüge der ganzjährig vollzeitbeschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer variierten stark. So wies etwa ÖNACE K (Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen) einen durchschnittlichen Bezug von 65.493 Euro aus, während in der Beherbergung und der Gastronomie (ÖNACE I) nur gut ein Drittel dieses Wertes gemessen wurde (23.939 Euro).