Österreichischer Arbeitsgesundheitsmonitor

Die aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitors zeigt, dass die Hauptbetroffenen von psychischen Belastungen im Job nicht – wie so oft vermutet - leitende Angestellten oder Lehrer/-innen sind. Vielmehr sind es Bau- und Fabrikarbeiter/-innen sowie Kassen- und Reinigungskräfte, die vor allem unter ständig steigendem Zeitdruck, monotonen Arbeitsabläufen und unsicheren Zukunftsaussichten leiden.

Anbieter: Institut für empirische Sozialforschung (IFES)
Veröffentlicht: Dez 2012
Auftraggeber: Österreichische Arbeiterkammer
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung • Sozialwissenschaftliche Studie
Branchen: Arbeitswelt • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Arbeitplatz • Arbeitsmarkt • Burn Out • Psychiatrie • Psychische Krankheit • Psychologie • Stress

Die aktuelle Auswertung des Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitors zeigt, dass die Hauptbetroffenen von psychischen Belastungen im Job nicht – wie so oft vermutet - leitende Angestellten oder Lehrer/-innen sind. Vielmehr sind es Bau- und Fabrikarbeiter/-innen sowie Kassen- und Reinigungskräfte, die vor allem unter ständig steigendem Zeitdruck, monotonen Arbeitsabläufen und unsicheren Zukunftsaussichten leiden.

Der ständig steigende Leistungsdruck führt im Zusammenspiel mit der andauernden Wirt-schaftskrise zu einer steigenden Zahl psychisch belasteter Arbeitnehmer/-innen auf mehr als eine Million Betroffene. Bereits 29 Prozent aller Beschäftigten in Österreich sind als psychisch höher belastet einzustufen, zehn Prozent davon als sehr hoch. Als psychische Belastungsfak-toren wurden im Österreichischen Arbeitsgesundheitsmonitor definiert: Stressempfin-den/Druck, Demotivation, Unfähigkeit abzuschalten, Depressivität, Gefühl der Erschöpfung und Überlastung, Gereiztheit und Gefühl der Sinnleere. Erfasst werden diese Faktoren durch mehr als 20 Fragen.

Starke psychische Beeinträchtigungen haben 39 Prozent der Arbeiter/-innen – gegenüber 28 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst und 27 Prozent der Angestellten. Vor allem Bauarbeiter/-innen zählen zu den Hauptbetroffenen: 41 Prozent sind stark oder sehr stark psy-chisch belastet, gefolgt von Fabrikarbeitern/-innen (39 Prozent), Kassierern/-innen (38 Pro-zent), Installateuren/-innen (36 Prozent) und Reinigungskräften (34 Prozent). Abteilungslei-ter/-innen findet man erst dahinter mit 33 Prozent Belasteten.

Der steigende Zeitdruck spielt eine große Rolle: 40 Prozent der Beschäftigten, die unter Zeit-druck stehen, weisen mehrfache psychische Belastungen auf. Arbeiter/-innen nehmen ihre Jobs zunehmend als monoton und sinnentleert wahr. Die wirtschaftliche Entwicklung emp-finden immer mehr Beschäftigte als undurchschaubar, ihre berufliche Zukunft als unsicher. Erschöpfungssymptome und Depressionen (oft als „Burn-Out“ bezeichnet) nehmen stetig zu. Seit 1994 hat sich die Zahl der Krankenstandstage wegen psychischer Erkrankungen fast ver-dreifacht. Die Folgen sind dramatisch: 75 Prozent haben Muskelverspannungen und/oder Rü-ckenschmerzen, 67 Prozent fühlen sich erschöpft. 62 Prozent leiden unter Kopfschmerzen, 58 Prozent haben Schlafstörungen und 53 Prozent werden von Nervosität geplagt.