Radio Wien „Sexismus“

Die Sexismus-Diskussion ist berechtigt. Besonders, da es dabei meist um Demonstration von Macht und Herabwürdigung des anderen Geschlechts durch abfällige Bemerkungen oder erotische körperliche Annäherung (ohne Zustimmung) geht. Die Grenze zwischen Kompliment und Belästigung ist jedoch individuell verschieden und so sollte Sexistisches Verhalten erst öffentlich gemacht werden, wenn es wiederholt passiert nachdem die Frau deutlich ihre Ablehnung klar gemacht oder wenn sie unter Druck gesetzt wird. Beobachtet wird sexistisches Verhalten selten – passiert also meist versteckt oder subtil .

Anbieter: meinungsraum.at
Veröffentlicht: Feb 2013
Auftraggeber: Radio Wien
Autor: Roswitha Wachtler
Preis: kostenlos
Studientyp: Marktforschung
Branchen: Kultur • Marketing & Medien • Mode & Lifestyle • Religion • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Gender • Gleichberechtigung
  • 4 von 10 befragten WienerInnen halten die aktuelle Diskussion zum Thema Sexismus für zumindest teilweise berechtigt. Ein Viertel hält sie für überflüssig, ein Viertel für sehr wichtig – 13% haben davon noch nichts mitbekommen. Frauen halten sie für wichtiger als Männer. Besonders jungen Menschen bis 30 ist die Diskussion wichtig.
  • Auf die Frage was Sexismus denn ist, antworten 6 von 10 „ Erotische körperliche Annäherung an eine Person trotz fehlender Zustimmung“ weitere 6 von 10 sehen darin „Abfällige Bemerkungen und Äußerungen, die auf das Geschlecht der betroffenen Person abzielen“. Jeder 2. Wiener meint es handelt sich dabei um Abfällige Handlungsweisen und Bemerkungen speziell gegen Frauen“ oder „das Ausnützen der Autorität, um erotische Handlungen und Bemerkungen zu machen“. Gleichberechtigungs-Fragen wie das ungleiche Aufteilen von Tätigkeiten (zB. Frau putzt…) hat zwar für ein Drittel auch damit zu tun jedoch gehören diese für den Großteil nicht direkt zum Sexismus-Thema. Auch nonverbale Belästigung (zB. pfeifen, Handzeichen) wird nur von 3 von 10 als sexistisch wahrgenommen
  • 6 von 10 meinen, dass es dabei um die Demonstration von Macht geht 8 von 10 Frauen sehen das so. 6 von 10 denken aber auch, dass Frauen Sexistisches Verhalten provozieren indem sie ihr Sexappeal für ihre Zwecke einsetzen – Interessant: Auch die Frauen selbst sehen das so.
  • 6 von 10 meinen, dass so gut wie jede Frau Erfahrung mit sexistischem Verhalten hat. Dass Männer zu unrecht als Sexisten verurteilt werden sehen 6 von 10 Wiener so – drei Viertel der Männer sehen das so.
  • Es herrscht jedoch um das Thema auch Veragte – Männer wie Frauen – bewusst. 6 von 10 meinen daher auch dass Frauen lernen müssen, sich zu wehren – nur jeder 2. Mann würde das gerne sehen.
  • 4 von 10 Männern geben zu, dass Männer Sexismus dazu nutzen die Autorität von Frauen zu untergraben – 7 von 10 Frauen sehen das so. Umgekehrt sieht es bei Sexistischem Verhalten gegen Männer aus – hier denken 6 von 10 Männern, dass sich Männer Sexismus gefallen lassen müssen jedoch nur 4 von 10 Frauen.
  • In der Natur der Geschlechter liegt Sexistisches Verhalten für ein Drittel der WienerInnen – fast jeder 2. Mann denkt, das es natürlich ist.
  • Die 2 Situationen, wo sich die WienerInnen einig sind, dass das öffentliche Anprangerung von sexistischem Verhalten gerechtfertigt ist: 81% wenn es wiederholt passiert, nachdem die Frau deutlich gemacht hat, dass es ihr unangenehm ist. 71% finden es auch gerechtfertigt wenn sie vom Mann unter Druck gesetzt wird.
  • Sexistisches Verhalten dürfte in unserer Gesellschaft jedoch nicht so oft vorkommen wie man vielleicht meint – oder es passiert versteckt. 5 % beobachtet im persönlichen oder beruflichen Umfeld oft Sexismus, ein Fünftel manchmal. Ein Viertel der Frauen beobachtet es oft oder häufig. Jeder 2. Wiener beobachtet es selten.

Fazit:

  • Die Sexismus-Diskussion ist berechtigt. Besonders, da es dabei meist um Demonstration von Macht und Herabwürdigung des anderen Geschlechts durch abfällige Bemerkungen oder erotische körperliche Annäherung (ohne Zustimmung) geht. Die Grenze zwischen Kompliment und Belästigung ist jedoch individuell verschieden und so sollte Sexistisches Verhalten erst öffentlich gemacht werden, wenn es wiederholt passiert nachdem die Frau deutlich ihre Ablehnung klar gemacht oder wenn sie unter Druck gesetzt wird. Beobachtet wird sexistisches Verhalten selten – passiert also meist versteckt oder subtil .