Sozialhilfe

2010 waren insgesamt rd. 253.200 Personen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen. Davon wurden 177.100 Personen in Privathaushalten von der Sozialhilfe unterstützt, weitere 76.100 Sozialhilfebezieherinnen und -beziehern lebten in Altenwohn- und Pflegeheimen. Gegenüber 2000 hat die Zahl der Unterstützten um ca. 113.700 Personen (+82%) zugenommen - ein Anstieg, der fast ausschließlich auf die Entwicklung im Bereich der „offenen“ Sozialhilfe (Privathaushalte) zurückzuführen ist (+100.300 bzw. +131%).

Anbieter: Statistik Austria
Veröffentlicht: Okt 2012
Autor: Statistik Austria
Preis: kostenlos
Studientyp: Statistik
Branchen: Arbeitswelt • Branchenübergreifend • Finanzdienste • Gesundheit • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft
Tags: Landes • Sozialausgaben • Sozialbeiträge • Soziales • Sozialhilfe • Sozialquote • Sozialstaat • Sozialversicherung

Sozialhilfe

2010 waren insgesamt rd. 253.200 Personen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts auf Leistungen der Sozialhilfe angewiesen. Davon wurden 177.100 Personen in Privathaushalten von der Sozialhilfe unterstützt, weitere 76.100 Sozialhilfebezieherinnen und -beziehern lebten in Altenwohn- und Pflegeheimen. Gegenüber 2000 hat die Zahl der Unterstützten um ca. 113.700 Personen (+82%) zugenommen - ein Anstieg, der fast ausschließlich auf die Entwicklung im Bereich der „offenen“ Sozialhilfe (Privathaushalte) zurückzuführen ist (+100.300 bzw. +131%).

Nach Bundesländern betrachtet, konzentriert sich die Zunahme der Sozialhilfeinanspruchnahme vor allem auf Wien; hier stieg die Zahl der in der offenen Sozialhilfe unterstützten Personen von rd. 41.800 (2000) auf 106.700 (2010). In der Bundeshauptstadt muss in verstärktem Ausmaß Personen, deren Einkommen unterhalb der Höhe des Sozialhilferichtsatzes liegt, eine ergänzende Geldaushilfe gewährt werden. Die Zunahme atypischer bzw. prekärer Beschäftigungsverhältnisse (Teilzeit, geringfügige Beschäftigung, Leiharbeit etc.) und die damit einhergehenden geringen Verdienstmöglichkeiten bzw. die im Fall der Arbeitslosigkeit daraus resultierenden niedrigen (vorrangigen) Sozialleistungen (Arbeitslosengeld, Notstandshilfe) werden seitens der Wiener Sozialverwaltung als Gründe für den starken Anstieg bei den Sozialhilfe-Richtsatzergänzungen angeführt.

Die Ausgaben der Bundesländer für die Sozialhilfe lagen 2010 bei insgesamt 3,39 Mrd. Euro (+109% gegenüber 2000). Dem standen Einnahmen in der Höhe von knapp 1,08 Mrd. Euro gegenüber, die sich im Wesentlichen aus den Kostenbeiträgen und -ersätzen der Leistungsbeziehenden und ihrer unterhaltspflichtigen Angehörigen zusammensetzen. Daraus ergibt sich ein Nettoaufwand von rd. 2,31 Mrd. Euro, zu dem die Gemeinden in unterschiedlichem Ausmaß in den einzelnen Bundesländern Finanzierungsbeiträge leisteten.

Die Mittel der Sozialhilfe werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt: Der Großteil der Sozialhilfegelder fließt traditionell in die (Mit-)Finanzierung der Unterbringung von hilfsbedürftigen Menschen in Altenwohn- und Pflegeheimen. Die Ausgaben für diesen Bereich erreichten im Jahr 2010 1,98 Mrd. Euro, das sind 58% der Sozialhilfeausgaben insgesamt (brutto). Für mobile soziale Dienste wurden 532 Mio. Euro (16%), für Richtsatzleistungen, Geldaushilfen und Mietbeihilfen insgesamt 446 Mio. Euro (13%), für Krankenhilfeleistungen 139 Mio. Euro (4%) ausgegeben; der Rest waren Ausgaben für Flüchtlingshilfe und für sonstige Leistungen.