Arztalltag und Migration in Deutschland

18. Apr 2021 • News • K&A BrandResearch • Marktdaten • Marktforschung • Blog & Paper • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Gesundheit

Wer wenig Zu­gänge hat, tut sich schwer mit an­de­ren Kul­tu­ren. Gilt für alle Men­schen – auch für Ärzte in multi­ethi­schen Stadt­regionen. Für die medizinische Behandlung im niedergelassenen Bereich löst das gleichermaßen für Ärzte und Patienten mehrere emotionale Hürden aus


Verstädterte Gebiete, überregionale Oberzentren und Metropolen gelten als Hot Spots für Innovationen, Expansionen und Networking. Aufgrund dieser Vorteile gegenüber wirtschaftlichen Peripherräumen wirken sie mit zahlreichen pull-Faktoren auf auswärtige Bevölkerungsgruppen. Deshalb sind auch die Migrationseffekte in Verstädterungsgebieten und wirtschaftlichen Wachstumsräumen überproportional höher als anderswo. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung und den Praxisalltag.

Für die medizinische Behandlung im niedergelassenen Bereich löst das gleichermaßen für Ärzte und Patienten mehrere emotionale Hürden aus. Das sich ohnehin im Wandel befindliche Arzt-Patient-Rollenmuster erhält über die wachsende Bedeutung der Menschen in Deutschland mit Migrationshintergrund eine zusätzliche Hürde im Behandlungskontext. Verschiedenste Patientenklientel mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen und kulturellen Gewohnheiten treffen auf Ärzte in Ballungsräumen, mit zumeist überfüllten Wartezimmern, Zeitdruck und unterschiedlichsten Voraussetzungen bzgl. kultureller Empathie. Ein Arzt in Verstädtungsgebieten muss heute archetypisch mehr sein als nur „wissender“ Mediziner oder vermeintlicher Heiler; er benötigt neben seiner medizinischen Kundenkompetenz zusätzliche Kenntnisse in Betriebswirtschaft, Psychologie und auch Pädagogik.