Der Markt für Personalvermittlung in Österreich 2017 profitieren von kräftiger Nachfrage nach Arbeitnehmern
05. Nov 2017 • News • Interconnection Consulting • Branchenstudien • Marktdaten • Marktanalyse • Handel & Dienstleistung • Arbeitswelt

Beschäftigungsboom fördert Umsätze der Branche
Die österreichischen Personalvermittler konnten im vergangenen Jahr 9659 Arbeitsplätze erfolgreich vermitteln. Das sind um 389 mehr als im Jahr zuvor. Eine Zunahme war auch 2015 zu beobachten gewesen, während die Branche in den Jahren 2011 bis 2014 ein Minus hinnehmen musste. Das Umfeld ist derzeit für Personalvermittler sehr gut, denn einerseits steigt die Zahl der Beschäftigten seit 2009 stetig an, andererseits wächst aber auch die Zahl der unbesetzten Stellen weiter. Neben der steigenden Nachfrage und den steigenden Löhnen könnte in naher Zukunft noch ein weiterer Faktor für Umsatzsteigerungen in der Branche führen: Denn im Allgemeinen steigt derzeit der Suchaufwand aufgrund des Mangels an Spezialisten in bestimmten Branchen. „Aufträge sind einerseits leicht zu bekommen, andererseits aber immer schwerer zu besetzen“, erklärt Dr. Frederik Lehner, Geschäftsführer von Interconnection Consulting, das Dilemma. Stammkunden genießen zwar bei vielen Anbietern fixe Preise, doch mit dem größeren Aufwand werden in manchen Fällen die höheren Kosten an die Auftraggeber weitergegeben werden müssen.
Techniker gefragt
In den einzelnen Segmenten waren die Wachstumsraten recht unterschiedlich, jedoch überall positiv. Personen mit technischem Hintergrund (IT und Industrie) waren am gefragtesten. Das wertmäßige Wachstum im Kundensegment IT/Telekommunikation lag bei 7,7%. Das Wachstum in diesem Segment liegt damit an erster Stelle, noch vor Gesundheit mit 7,3% und Industrie mit 6,9%. Das Kundensegment IT wird jedoch in den nächsten Jahren an Dynamik verlieren, prognostizieren die Experten von Interconnection. Das mit Abstand wichtigste Kundensegment ist Finance/Professionelle Dienstleistungen mit über 23% Umsatzanteil. Wie schon letztes Jahr war die Dynamik hier hoch. So wurde in diesem Bereich 6,1% mehr Umsatz generiert und lag damit genau im Branchendurchschnitt. Schlecht schnitt nur der kleine Bereich Contact-Center ab, wo 1,6% mehr (realer Wertverlust) umgesetzt wurde.
Executive Search im Vormarsch
Gerade die Besetzung von Führungspositionen steigt weiterhin am stärksten, und zwar schon zum dritten Mal in Folge. So gab es ein Umsatzplus von 11,0% bei der Besetzung von Führungspositionen ab 125.000 Euro. Insgesamt erreichte der Bereich Executive Search einen Anteil von 17,1% am Gesamtgeschäft. 28,2% der vermittelten Stellen lagen im Segment zwischen 30.000 und 45.000 Euro. Es ist trotz anhaltendem Bedeutungsverlust immer noch das zahlenstärkste Segment. Nach Umsatz war, mit 18,7%, die Klasse 75-100.000 Euro die Wichtigste. Im Entry-Level (bis 30.000 Jahresgehalt) herrscht ein harter Preiskampf, sodass dort das Wachstum wertmäßig auch geringer ausfiel als im Branchenschnitt. Der durchschnittliche Rechnungsbetrag für die Besetzung einer solchen Position betrug ca. 5.100 Euro. Für eine Vermittlung in der obersten Gruppe waren dagegen im Mittel über 35.000 Euro fällig. Trotz geringer Fallzahlen spielen die klassischen Headhunter umsatzmäßig keine kleine Rolle. Das Unternehmen Boyden erreicht rein mit der Vermittlung von Kaderpositionen den dritten Rang nach Umsatz in Österreich, nach den beiden Platzhirschen ePunkt und ISG. Diese zwei sind auch im derzeit besonders umkämpften Segment der IT-Stellen zuvorderst. Allerdings ist Größe hier nicht das einzige Erfolgsrezept. Der Nischenanbieter MBMC erreicht im IT-Segment den dritten Rang mit gerade einmal acht Mitarbeitern. Die Marktkonzentration stieg derweil munter an. Nach Umsatz beherrschten die Top 10 letztes Jahr 39,0% des Marktes, also 1,7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Beispielgrafik Gesamtmarkt für Personalvermittlung in Österreich (fiktive Daten)
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