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15. Apr 2014 • News

Umweltwirtschaft weiter im Aufwind: Umsatzplus von 8,2% im Jahr 2012 Wien, 2014-04-15 – Auch im Jahr 2012 nahm die Bedeutung der Umweltwirtschaft weiter zu: Der Umsatz stieg um 8,2%, die Anzahl der Beschäftigten erhöhte sich um 1,1%. Das geht aus einer aktuellen Studie von Statistik Austria über Umsatz und Beschäftigung im Bereich der umweltorientierten Produktion und Dienstleistung (=Environmental Goods and Services Sector; EGSS) hervor.

Umweltorientierte Produktion und Dienstleistung – EGSS 
bis 2008: Leistungen der Öko Industrien

Der Bereich Umweltorientierte Produktion und Dienstleistung umfasst die Gesamtheit der Tätigkeiten zur Messung, Vermeidung, Verringerung, Beschränkung oder Behebung von Umweltschäden. Darin eingeschlossen sind umweltschonende bzw. weniger umweltschädliche Technologien, Verfahren und Produkte, die die Umweltrisiken verringern und die Umweltverschmutzung auf ein Mindestmaß beschränken. Dieser Bereich wurde bis 2008 unter dem Begriff „Leistungen der Öko Industrien“ subsummiert. Er umfasste, im Gegensatz zum herkömmlichen Begriff Industrie, die Herstellung von Gütern und Anlagen sowie die Bereitstellung von Dienstleistungen und Bauleistungen im Rahmen des Umweltschutzes. Der Schwerpunkt lag dabei - konform mit dem OECD/EUROSTAT-Handbuch von 1998 - auf dem Schutz der Umwelt vor Verschmutzungen.

In den letzten Jahren rückte das Themenfeld der Erhaltung natürlicher Ressourcen immer mehr in den Blickpunkt des Interesses. Zudem zeichnete sich ein Strukturwandel von nachsorgenden zu integrierten Technologien ab. Um diese Entwicklungen der Umweltwirtschaft weiterhin in einer umfassenden Form darstellen zu können, wurde von EUROSTAT unter Mitarbeit der Bundesanstalt Statistik Österreich seit 2006 ein neues Konzept entwickelt (Handbuch „The Environmental Goods and Services Sector“ = EGSS) , welches für das Berichtsjahr 2008 erstmals umgesetzt wurde und seither jährlich erstellt wird.

Ziel dieses Konzepts ist, konsistente, detaillierte Daten aus möglichst allen europäischen Staaten zu erhalten um Analysen zu Umsatzwachstum, Beschäftigungspotenzialen, Exporten sowie Wertschöpfung im Bereich der Umwelt zu ermöglichen. Derzeit publiziert Statistik Austria Daten zu Umsatz und Beschäftigung.

Die vorläufigen Zahlen weisen für Österreich im Jahr 2012 im Bereich der umweltorientierten Produktion und Dienstleistung einen Umweltumsatz von 35,8 Mrd. Euro aus. 173.702 Beschäftigte waren in diesen Wirtschaftsbereichen tätig. 35,0% des Umweltumsatzes entfielen auf Umweltschutzaktivitäten. Diese wurden von 52,9% der Umweltbeschäftigten erbracht. Des Weiteren wurden 65,0% des Umsatzes von 47,1% der Beschäftigten über das Ressourcenmanagement erwirtschaftet. 45,1% der Umweltbeschäftigten waren 2012 im Dienstleistungsbereich tätig und erzielen dabei 45,2% des Umweltumsatzes. 29,6% des Umsatzes und 32,4% der Beschäftigten betrafen die Herstellung umweltfreundlicher Güter. Verbundene Güter kamen auf 4,3% des Umsatzes und 3,9% der Beschäftigten. End-of-pipe Technologien erbrachten 4,1% des Umsatzes mit 3,9% der Beschäftigten. Integrierte (saubere) Technologien erwirtschafteten 15,0% des Umsatzes. 11,5% der Beschäftigten waren in diesem Bereich aktiv.

Die Energie dominiert die Umweltwirtschaft: das „Management der Energieressourcen“ erbrachte 2012 mit 38,4% der Beschäftigten (rund 66.700 Personen) 52,7% des Umsatzes (18,9 Mrd. Euro) der Umweltwirtschaft. Dies umfasst ein weites Feld an Aktivitäten: die Bereitstellung von erneuerbarer Energie, die Produktion von erneuerbaren Energietechnologien, Niedrigstenergiehäuser und die energetische Gebäudesanierung sind beispielsweise enthalten. Der Bereich Schutz und Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser beinhaltet als Umweltgut unter anderem die Produkte aus der ökologischen Landwirtschaft. Mit 18,8% der Umweltbeschäftigten - im Vergleich zu 5,3% des Umweltumsatzes - ist dieser Bereich sehr beschäftigungsintensiv. Die klassischen Umweltschutzaktivitäten Gewässerschutz und Abfallwirtschaft generierten ebenfalls bedeutende Umsatz- und Beschäftigtenanteile.

Das Methodenhandbuch EGSS schließt den Handel mit Umweltprodukten explizit aus. Dies ist vorrangig damit begründet, dass eine Einbeziehung des Handels zur Überschätzung des Umweltumsatzes führen würde, falls die entsprechenden Umwelterzeugnisse schon bei ihrer Produktion erfasst werden. Bei der Betrachtung der Umweltbeschäftigten ist dieses Phänomen allerdings kaum relevant. Dementsprechend wurde eine näherungsweise Berechnung der Beschäftigten des Handels mit Umweltprodukten vorgenommen: unter Einbeziehung der Beschäftigten im Handel mit Umweltprodukten gab es 2012 in Österreich 195.486 Umweltbeschäftigte.

Im Vergleich dazu wurden nach den „Eco-Industries“ (Leistungen der Öko Industrien) in den Jahren 2008 bzw. 2007 11,6 bzw. 11,2 Mrd. Euro erwirtschaftet und rund 86.600 respektive 81.500 Personen beschäftigt. Dargestellt wurden bei den „Leistungen der Öko Industrien“ Produktion, Dienst- und Bauleistungen für die Umwelt, wobei den Berechnungen das OECD/EUROSTAT-Handbuch von 1998 zugrunde lag. Der Hauptanteil der Wirtschaftsleistung, nämlich 7,6 bzw. 7,3 Mrd. Euro, entfiel auf die Dienstleistungen und hier wiederum in erster Linie auf die Bereiche Abwasser- und Abfallbehandlung. Die Bereiche Herstellung von Anlagen, Technologien und spezifische Materialien trugen in den jeweiligen Jahren 2,3 bzw. 2,1 Mrd. Euro, die Bauleistungen 1,8 bzw. 1,7 Mrd. Euro zu den Leistungen der „Eco-Industries“ bei. Die Leistungen der Öko Industrien wurden für das Berichtsjahr 2008 das letzte Mal erstellt.