Integration und Zusammenleben aus Sicht der Österreicher

26. Apr 2017 • News • Österreichischer Integrantionsfonds • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Bildung & Wissenschaft • Arbeitswelt • Kultur

Darüber, was sie unter Integration verstehen und was sie sich von Migrant/innen und Flüchtlingen erwarten, hat Meinungsforscher Rudolf Bretschneider von GfK Austria im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) die ÖsterreicherInnen befragt. Die Ergebnisse zeigen: Die Integration von Flüchtlingen und Zuwander/innen ist das Thema, das die Österreicher/innen derzeit am meisten beschäftig.


Die Ergebnisse zeigen: Die Integration von Flüchtlingen und Zuwander/innen ist das Thema, das die Österreicher/innen derzeit am meisten beschäftigt, noch vor Fragen zu Themen wie Pensionen, Steuern oder der wirtschaftlichen Entwicklung. Sorgen bereiten knapp drei Viertel der Befragten die Angst vor der Verbreitung eines radikalen Islams (73%), die Integration von Flüchtlingen und Zuwander/innen in Schule und Arbeitswelt (73%) sowie der Zustrom von Flüchtlingen und Asylwerber/innen (72%).

Österreicher erwarten Akzeptanz von Gesetzen und Werten sowie Deutschkenntnisse

Befragt nach wichtigen Faktoren für eine gelungene Integration geben fast 100 Prozent der Befragten an, die in Österreich geltenden Gesetze zu akzeptieren und sich gute Kenntnisse der deutschen Sprache anzueignen. Für 9 von 10 Befragten ist es außerdem zentral, die in Österreich geltenden Werte zu übernehmen sowie selbsterhaltungsfähig zu sein. Was die Verantwortung für Integration betrifft, geben mehr als drei Viertel der Befragten an, dass in erster Linie Migrant/innen selbst für ihre Integration verantwortlich seien. Etwas mehr als die Hälfte der Befragten geben auch an, eine Verantwortung für Integration beim Staat zu sehen.

Schlechte Integration: Religion vor staatlichen Gesetzen und Ablehnung österreichischer Lebensgewohnheiten

Klar zeigt sich, was als schlechte Integration gesehen wird: 90 Prozent der Befragten verstehen darunter etwa, dass Vorschriften der eigenen Religion über staatliche Gesetze gestellt werden. Für mehr als 8 von 10 Befragten ist schlechte Integration auch durch die fehlende Anpassung an österreichische Lebensgewohnheiten sowie die Ablehnung der Gleichberechtigung von Mann und Frau und mangelnde Deutschkenntnisse gekennzeichnet.

Deutschkurse und Wertekurse wichtige Maßnahmen zur Integration

Mehr als 9 von 10 Befragten gaben an, in ausreichenden Deutschkursen sowie raschen Asylverfahren eine wichtige politische Maßnahme für Integration zu sehen. 89% bezeichnen Werte- und Orientierungskurse sowie die Betreuung jugendlicher Migrant/innen in Schulen als wichtige politische Maßnahme. Auf die Frage, welche Informationen und Werte Flüchtlingen und Zuwander/innen vermittelt werden sollten, nannten fast 100 Prozent der Befragten die Gleichberechtigung von Mann und Frau (97%), den Vorrang staatlicher Gesetze vor religiösen Geboten (96%) sowie Informationen zu alltäglichen Grundlagen des Zusammenlebens wie Müllentsorgung oder Nachtruhe (96%).

Verständnis vom Begriff „Integration”

Auf die Frage, was ihrer Meinung nach mit dem Begriff „Integration von Zuwander/innen, Migrant/innen, Flüchtlingen” gemeint ist und was sie in diesem Zusammenhang unter „Integration“ verstehen, haben die Befragten sehr vielfältige und umfangreiche Antworten gegeben. Aus diesem Grund werden die Antworten im Folgenden als WordCloud dargestellt. 96% der Befragten – eine überaus hohe Anzahl – haben die Frage zum Verständnis des Begriffs „Integration von Zuwander/innen, Migrant/innen, Flüchtlingen“ beantwortet. Bei einer reinen Wortzählung sind die zehn am häufigsten vorkommenden Wörter: Gesellschaft, Kultur, unserem/unseren/unserer/unseres, Eingliederung, Sprache, Menschen, Integration, Zuwanderer, Österreich sowie Land.

Das Verständnis von Integration wurde nicht nur als offene Frage formuliert, sondern auch mit vorformulierten Aussagen abgefragt, zu denen die Befragten ihre Zustimmung oder Ablehnung äußern konnten. Zwei Aussagen fanden besonders starke Zustimmung. 96% der Befragten stimmten der Aussage „Integriert ist jemand dann, wenn er/sie die Gesetze und Werte, die in Österreich gelten, anerkennt und befolgt.“ sehr oder eher zu. 93% äußerten ihre Zustimmung zur Aussage „Integriert ist jemand, der die Gesetze und Regeln, die in Österreich gelten, anerkennt und befolgt – was er/sie (religiös) glaubt, ist dabei egal.“ Etwas weniger, aber dennoch deutliche Bestätigung fand die Aussage „Integriert ist jemand dann, wenn er/sie sich selbst erhalten kann und nicht ausschließlich auf öffentliche Unterstützung angewiesen ist.“ 77% der Befragten stimmten dieser Aussage sehr oder eher zu

 

Inhalte der Studie

  • Übereinstimmung mit Aussagen zum Thema Integration
  • Themen und Probleme, die Sorgen bereiten
  • Themen, über die man spricht
  • Form der Beschäftigung mit Integrationsfragen
  • Informationsniveau zum Thema Integration
  • Wichtige Faktoren für Integration
  • Faktoren, die eine Integrationserschwernis sind
  • Ausmaß der Verantwortung für Integration
  • Voraussetzungen für gute Integration
  • Charakteristika schlechter Integration
  • Wichtigkeit politischer Maßnahmen für gute Integration
  • Wichtigkeit von Informationsvermittlung bzw. Schulungen der Migrant/innen und Flüchtlinge
  • Persönlicher Kontakt mit Migrant/innen und Flüchtlingen
  • Übereinstimmung mit Aussagen

Link zur Studie