Nachhaltige Banken werden in Deutschland immer beliebter

16. Mär 2023 • News • psyma • Marktforschung • Finanzdienste • Umwelt & Ökologie

Eine aktuelle Studie von psyma zeigt, was die Deutschen unter „grünen Banken“ verstehen, welche sie kennen und was sie von einem Wechsel zu einer nachhaltigen grünen Bank überzeugen kann.


Nachhaltige Banken werden immer beliebter in Deutschland. Mittlerweile gibt es 14 Banken, die sich selbst als nachhaltige / grüne Banken bezeichnen. Die Kriterien, die hier Anwendung finden, sind jedoch nicht einheitlich festgelegt. Jede Bank wendet daher unterschiedliche Kriterien an, um Nachhaltigkeit zu vermitteln. Häufig werden Investitionen in und Kredite für bestimmte Branchen wie Rüstungsindustrie, Atomenergie oder Kohle- und Ölindustrie ausgeschlossen. Zusätzlich achten nachhaltige Banken darauf, dass die Unternehmen, in die sie investieren bzw. denen sie Kredite geben, keine Menschenrechtsverletzungen oder Kinderarbeit zulassen und keine Arbeitsrechte missachten.

Im Rahmen dieser Studie wurde im September 2022 eine Befragung durchgeführt, die in identischem Setting im Februar 2023 wiederholt wurde. Dieser Artikel bezieht sich auf die Erkenntnisse des Septembers und zieht Vergleiche zum Februar 2023, sofern Veränderungen vorliegen.

Jedem Dritten Deutschen sind „grüne Banken“ ein Begriff und die Bekanntheit nimmt immer weiter zu: Waren es im September noch 33%, so kennen im Februar bereits 38% der Deutschen grüne Banken. Insbesondere Personen mit hohem Einkommen (>4.500 € Haushaltsnettoeinkommen) kennen grüne Banken (52% Bekanntheit). Auch Personen, denen Nachhaltigkeit generell wichtig ist – beispielsweise im Rahmen von energieeffizienten und/oder ökologisch-nachhaltigen Produkten – kennen grüne Banken eher als Personen, denen diese Themen weniger wichtig sind.

Studienauszug: Interesse an Grünen Banken

Grüne Banken weisen generell ein sehr hohes Potenzial auf: 56% der Befragten finden das Konzept einer grünen Bank – nachdem es ihnen erklärt wurde – (sehr) interessant. Dabei zeigen sich große Unterschiede zwischen den Zielgruppen: Jüngere und Personen mit hohem Einkommen sind an grünen Banken deutlich interessierter als Über-60-Jährige. Dass das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln sich auf das Interesse an grünen Banken auswirkt, ist nicht verwunderlich.

Ausschluss von Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen sowie Transparenz sind den Deutschen bei Investitionen einer Bank besonders wichtig. Der Ausschluss von Gentechnik sowie Rüstungsunternehmen ist lediglich für etwa zwei Drittel relevant. Frauen und insbesondere der nachhaltig eingestellten Bevölkerung sind diese Aspekte wichtiger – hinsichtlich des Einkommens zeigen sich hier hingegen deutlich geringere Unterschiede als bei der Frage nach dem Interesse an grünen Banken.

Fazit

Auch wenn die Deutschen sich generell für Nachhaltigkeit und grüne Banken interessieren, so muss doch ein gewisses Anreizsystem geschaffen werden, um tatsächlich zu einer solchen Bank zu wechseln. Bei vergleichbaren Kosten zeigt sich ein großes Interesse insbesondere von Seiten der jungen und einkommensstarken Bevölkerung. Sobald die Kosten jedoch höher sind als bei herkömmlichen Banken, entscheidet sich die Mehrheit der Deutschen für den Verbleib bei der eigenen Hausbank.

>>> Zur umfangreichen Studie und den Infografiken <<<

Methodik:

Für die vorliegende Studie wurde im Online-Access-Panel eine repräsentative Quotenstichprobe der Bevölkerung in Deutschland im Alter von 18 bis 69 Jahren gezogen. Quotenstichproben beruhen auf einer bewussten Auswahl von Befragten, wobei die Repräsentativität für die definierte Grundgesamtheit anhand der Merkmale Geschlecht, Alter, Wohnort und Haushaltsnettoeinkommen gewährleistet wurde. Befragt wurden zwischen dem 12. und 26. September 2022 insgesamt 1.039 Personen. Die Studie wurde zwischen 2. und 9. Februar 2023 wiederholt, dabei wurden insgesamt 1.003 Personen befragt, um mögliche Veränderungen der Wahrnehmung aufzudecken. Sofern nicht anders ausgewiesen, beziehen sich die Ergebnisse in diesem Artikel auf die Erhebung im September 2022. Die meisten Ergebnisse zeigen keine Unterschiede zwischen September 2022 und Februar 2023. Falls Unterschiede hervortreten, wird explizit darauf hingewiesen.