Skepsis gegenüber Smart Home-Systemen

05. Dez 2016 • News • eResult • Usability, Customer Experience • Marktforschung • Bau & Wohnen • Online & IKT & Elektronik

Smart Home ist zurzeit ein medial viel beachtetes Thema. In der Fernsehwerbung sieht das dann ganz einfach aus: Mit dem Smartphone werden mal eben Lichter und Heizung gesteuert und alle Türen automatisch abgeschlossen. Technisch gesehen scheinen hier kaum Grenzen gesetzt zu sein.


Doch wie sieht es bei den potentiellen Nutzern aus? Ist hier die Begeisterung ebenso grenzenlos oder hält sie noch etwas davon ab ihr zu Hause voll mit Smart Home-Geräten auszustatten? Der große erhoffte Marktdurchbruch ist mit Smart Home bisher noch nicht gelungen. eResult hat sich dem Thema mit eine Studie aus Experten- und aus Nutzersicht genähert.

Für die Studie wurden 30 Probanden, die bisher wenig bis gar keine Erfahrung mit Smart Home-Systemen hatten, dazu befragt, wie interessant entsprechende Produkte für sie in absehbarer Zukunft sind und ob sie Bedenken haben. Zusätzlich wurde die Sichtweise der Multiplikatoren analysiert, also denjenigen Berufsgruppen, die potentiell zum Thema Smart Home beraten könnten oder solche Systeme selbst installieren.

Skepsis gegenüber Smart Home-Systemen konnten wir vor Allem in folgenden Bereichen feststellen:
Kein gutes Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen. Es wurde erwartet, dass ein Smart Home-System sowohl viel kostet als auch aufwändig im Einbau ist. Dem gegenüber sahen viele Probanden keinen ausreichenden Gewinn an Komfort.

Sicherheitsbedenken. Vor allem beim kontaktlosen Türschloss zeigten sich mehrere Probanden skeptisch gegenüber Missbrauch durch Dritte (z.B. Hacker), Fehlfunktionen oder versehentlicher Fehlbedienung. Auch sorgten sich viele Probanden um den Datenschutz, da potentiell persönliche Daten ausgelesen werden können und z.B. von außen direkt erkannt werden kann, ob jemand zu Hause ist oder nicht.  Mangelndes Vertrauen in die Technik. Einige Probanden erwähnten, dass sie nicht genug auf die Technik vertrauen, um z.B. die Tür aus der Ferne per Smartphone abzuschließen. Es fehle ihnen physisches Feedback sowie die Möglichkeit den Erfolg der Aktion ausreichend kontrollieren zu können (z.B. indem man noch mal die Türklinke runterdrückt, um zu kontrollieren ob wirklich abgeschlossen ist).  Gefühlter Kontrollverlust. Durch Werbung, persönliches Interesse oder Erzählungen durch Bekannte war einigen Probanden bekannt, dass Smart Home Systeme zum Teil eigenständig Aktionen vornehmen können. Auch ohne damit persönliche Erfahrungen gemacht zu haben, zeigten sich die meisten Probanden dem gegenüber skeptisch, sofern die Automatismen / Algorithmen hinter den automatischen Entscheidungen der Systeme nicht eindeutig verständlich, transparent und anpassbar seien. Zudem wurde mehrfach von klassischen Zeitschaltuhren, die jeden Tag zur selben Uhrzeit eine gewisse Aktion ausführen auf Smart Home Systeme übertragen. Die Probanden schätzten die Technik häufig so ein, dass sie nur gut funktioniere, wenn jeder Tag im Leben exakt gleich abliefe.  Bei den hier genannten Vorbehalten gegenüber Smart Home-Systemen werden sicherlich einige Anbieter und Experten entgegnen, dass die modernen Systeme deutlich sicherer und ausgefeilter sind, als hier beschrieben. Diese Einwände mögen durchaus richtig sein. Doch egal wie gut die modernen Systeme auch sind, die Anbieter müssen mit dieser Art von Vorbehalten umzugehen wissen und es schaffen diese zu entkräften, sofern sie auf einen großen Durchbruch am Markt hoffen.

Vollständige Studien zu Smart Home

Die vollständigen Ergebnisse der Online-Umfrage "Smarthome-Potenzial durch fehlende Unterstützung von Multiplikatoren gehemmt" sowie der Studie "Smart Home = Smart Journey? Qualität von Vermarktungsstrategien im Web" finden Sie kostenfrei in unserem Download-Bereich: http://www.eresult.de/ux-wissen/downloads/