Statistisches Jahrbuch für Migration & Integration 2014

30. Jul 2014 • News • Statistik Austria • Statistik • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Rund 1,6 Millionen Menschen in Österreich haben Migrationshintergrund

Statistisches Jahrbuch für Migration & Integration 2014: Rund 1,6 Millionen Menschen in Österreich haben Migrationshintergrund

Wien, 2014-07-28 – Im Durchschnitt des Jahres 2013 lebten rund 1,63 Millionen Personen (19,4%) mit Migrationshintergrund in Österreich, um etwa 13% mehr als noch vor fünf Jahren (2008: 1,44 Millionen). 1,20 Millionen Personen mit Migrationshintergrund waren selbst im Ausland geboren. Weitere 428.000 Menschen waren hingegen in Österreich geborene Nachkommen von Eltern mit ausländischem Geburtsort und werden daher auch als "zweite Generation" bezeichnet. Dies geht aus dem Statistischen Jahrbuch für Migration und Integration hervor, das von Statistik Austria zusammengestellt und heute veröffentlicht wurde.

Zwei Drittel der Zugewanderten stammen aus Nicht-EU-Staaten

Von den 1,63 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund kamen knapp zwei Fünftel (38,9% bzw. 632.000) aus einem anderen EU- oder EWR-Staat, wobei hier auch bereits rund 57.000 Personen mit kroatischem Migrationshintergrund berücksichtigt sind. Etwas mehr als ein Viertel (29,3% oder 476.000) stammte aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens außerhalb der EU (also ohne Slowenien und Kroatien). Personen mit einem türkischen Migrationshintergrund machten 16,5% (268.000 Personen) aus, während etwa 15% auf Menschen aus den übrigen europäischen Staaten sowie anderen Erdteilen (insgesamt 248.000 Personen) entfielen.

Jugendliche mit Migrationshintergrund öfter ohne Arbeitsmarkt- und Bildungsbeteiligung

Durchschnittlich 7% der 15- bis 24-Jährigen waren 2013 weder erwerbstätig noch in Aus- oder Weiterbildung. Jugendliche ohne Migrationshintergrund waren zu 5% betroffen, Jugendliche mit Migrationshintergrund zu 15%. Der Anteil der Jugendlichen ohne Arbeitsmarkt- und Bildungsbeteiligung war in der ersten Zuwanderergeneration höher (17%) als in der zweiten (13%); ebenso war dieser Anteil bei Jugendlichen aus Nicht-EU-Staaten (18%) höher als bei jenen aus EU-Staaten (11%).

Niedrigeres Lohnniveau und höhere Armutsgefährdung bei ausländischen Staatsangehörigen

Das mittlere Netto-Jahreseinkommen (Median) der ganzjährig Erwerbstätigen lag in Österreich 2012 bei € 22.730. Während österreichischen Staatsangehörigen mit € 23.346 ein um knapp 3% über dem Mittel liegender Verdienst zur Verfügung stand, erreichte das mittlere Einkommen ausländischer Staatsangehöriger mit € 18.808 nur rund 83% jenes aller in Österreich beschäftigten Personen. Auch auf das gesamte Haushaltseinkommen bezogen setzt sich die nachteilige Lage ausländischer Staatsangehöriger fort: So waren 2012 von den österreichischen Staatsangehörigen 12% armutsgefährdet, während das Armutsrisiko der ausländischen Staatsangehörigen mit 31% mehr als doppelt so hoch lag.

Hohe Wohnkostenbelastung für Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit

20% der Haushalte Österreichs mussten 2012 mehr als ein Viertel des Haushaltseinkommens für Wohnkosten aufwenden. Bei ausländischen Staatsangehörigen war der Anteil mit 36% allerdings doppelt so hoch wie bei Österreicherinnen und Österreichern (18%). Noch höher lag er bei EU-Staatsangehörigen (39%), während es bei Drittstaatsangehörigen etwas über ein Drittel (34%) war.