Urlaubsreisen 1969–2014: Reisefreudigkeit ungebrochen. Trend zum Kurzurlaub

08. Mai 2015 • News • Statistik Austria • Marktforschung • Statistik • Statistik Tabellen • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Tourismus, Freizeit & Sport • Verkehr & Mobilität • Gastronomie

Die österreichische Bevölkerung zeigt sich weiterhin sehr reisefreudig, wie aus aktuellen Ergebnissen von Statistik Austria hervorgeht. Im Jahr 2014 unternahmen rund 5,51 Mio. Österreicherinnen und Österreicher ab 15 Jahren (76,4% der Bevölkerung ab 15 Jahren) mehr als 18,34 Mio. Urlaubsreisen (+0,6% im Vergleich zum Vorjahr). Kürzere Reisen immer beliebter, Top-Destinationen sind Österreich und Italien.


Vor allem Kurzurlaube mit ein bis drei Nächtigungen lagen 2014 im Trend; sie legten im Vergleich zum Vorjahr um 5,8% auf 9,56 Mio. zu. Bei Haupturlaubsreisen (mit vier oder mehr Nächtigungen) wurde hingegen ein Rückgang verzeichnet

(-4,6% auf 8,78 Mio.). Erstmals wurden sogar mehr Kurzurlaubsreisen als Haupturlaubsreisen durchgeführt (siehe Tabelle 1).

Nur rund ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher verreiste 2014 nicht, wobei fast ein Drittel der Nichtreisenden keine Zeit (32,1%) und fast ein Viertel (23,7%) einfach keine Lust hatte, zu verreisen.

Haupturlaubsreisen im Zeitvergleich 1969–2014

Die Bedeutung von Reisen hat innerhalb der vergangenen vier Jahrzehnte deutlich zugenommen. 1969 machte nur etwas mehr als ein Viertel der österreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren mindestens eine Haupturlaubsreise (27,5%), im Jahr 2014 waren es 58,9%.

Die Anzahl der Haupturlaubsreisen hat sich dabei mehr als verdreifacht: Unternahm die österreichische Bevölkerung im Jahr 1969 rd. 2,42 Mio. Urlaubsreisen, waren es im Jahr 2014 8,78 Mio. Haupturlaubsreisen.

Österreich bleibt das wichtigste Reiseziel, verliert jedoch zugunsten ausländischer Destinationen an Bedeutung. Die Anzahl der Haupturlaube im Inland hat sich zwar zwischen 1969 und 2014 mehr als verdoppelt (von 1,33 Mio. auf 2,86 Mio.), der Anteil dieser Inlandsurlaube hat sich aber im selben Zeitraum deutlich verringert (von 55,0% auf 32,6%). Währenddessen hat sich die Anzahl der Haupturlaubsreisen ins Ausland in den vergangenen 45 Jahren mehr als verfünffacht (von 1,09 Mio. auf 5,92 Mio.; siehe Tabelle 2).

Italien bei Auslandsdestinationen nach wie vor am beliebtesten

Italien ist seit mehr als vier Jahrzehnten das mit Abstand beliebteste Haupturlaubsreiseziel der Österreicherinnen und Österreicher – abgesehen vom eigenen Land. Der Anteil der Italienreisen liegt zwar nicht mehr bei 39,0% wie vor 45 Jahren, aber jeder fünfte Haupturlaub ins Ausland ging auch 2014 noch nach Italien (20,8%). Die Anteilsverschiebungen fanden vor allem zugunsten von Kroatien statt (1993: 5,0% Auslandsreiseanteil, 2014: 13,8%). An dritter Stelle im Ranking stand auch 2014 Deutschland, mit einem ähnlich hohem Anteil wie vor 45 Jahren (1969: 9,9%; 2014: 10,7%). Nach den Top-Destinationen Italien, Kroatien und Deutschland folgten 2014 Spanien (7,3%), Griechenland (6,1%) und die Türkei (5,3%). Der Anteil der Fernreisen ist in den letzten vier Jahrzehnten von 0,6% (1969) auf 12,0% gestiegen.

Im Haupturlaub ist man heute aktiv oder erholt sich

1987 war noch mindestens jeder dritte Haupturlaub ein klassischer Strand- und Badeaufenthalt (37,9%), seit einigen Jahren ist die österreichische Bevölkerung jedoch häufiger aktiv im Urlaub (2014: 21,4%). Aber auch Ausruhen und Erholen zählt zu den wichtigsten Reisezwecken (20,8%), gefolgt von Studien-, Besichtigungs- und Städteurlauben (18,8%).

Pkw-Reisen sind auch weiterhin im Trend

Da fast die Hälfte aller Haupturlaubsreisen in Österreich stattfinden bzw. nach Italien führen, ist seit 1969 das wichtigste Transportmittel bei Haupturlaubsreisen nach wie vor der Pkw (1969: 60,9%; 2014: 56,0%). Im Jahr 1969 spielte das Flugzeug mit einem Anteil von 3,4% eine geringe Rolle, bis 2014 hat sich sein Anteil allerdings verachtfacht (28,6%). Die Bahn hingegen wurde im Jahr 1969 noch bei einem Viertel aller Haupturlaubsreisen genutzt, 2014 lag der Anteil nur noch bei 6,7%.

Urlaubsdauer deutlich gesunken

Vor 45 Jahren dauerte mehr als die Hälfte der Haupturlaubsreisen noch zwischen einer und zwei Wochen (1969: 52,2%), der Trend geht aber zu kürzeren Reisen. 2014 dauerte jede zweite Haupturlaubsreise (50,1%) nur zwischen 5 und 7 Tagen. Nur 13,7% der Haupturlaubsreisen dauerten länger als zwei Wochen.

Haupturlaubsreisen im Sommer verlieren an Bedeutung

Die klassische Haupturlaubsreise im Juli und August verliert an Bedeutung. Seit einigen Jahren ist die Tendenz zu einer saisonal gleichmäßigeren Verteilung der Haupturlaubsreisen erkennbar: Wurden 1969 noch 61,5% der Haupturlaubsreisen in den Ferienmonaten Juli und August unternommen, so waren es 2014 nur noch 36,5%. Die Österreicherinnen und Österreicher verreisen zwar immer noch häufiger im Sommer als im Winter, doch Winterurlaube gewinnen an Bedeutung und sind zwischen 1969 und 2014 um mehr als das Zehnfache gestiegen.