Arbeit 50.0 - Konzept der altersgerechte Arbeit noch relativ unbekannt

20. Mär 2017 • News • meinungsraum.at • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Arbeitswelt

Laut einer aktuellen Studie von meinungsraum.at geben zwei Drittel aller Personalentscheider an, dass das eigene Unternehmen vom demographischen Wandel betroffen ist. Allerdings sehen sich die meisten nur „mehr oder weniger“ auf das zunehmende Phänomen „Mitarbeiter 50+“ vorbereitet.


Herbert Kling, Geschäftsführer von meinungsraum.at: „Fast jeder fünfte Arbeitnehmer hat das Gefühl, dass ältere Mitarbeiter im eigenen Unternehmen benachteiligt und nicht alle Altersgruppen gleichermaßen wertgeschätzt werden (22%). Vor allem die Benachteiligung bei Beförderungen und Aufstiegsmöglichkeiten ist hierbei ein Thema.“

Auch wenn Arbeitnehmer jenseits der 50 oft als „kompetenter“ (64%), „verantwortungsbewusster“ (62%) und „loyaler“ (60%) als jüngere Arbeitnehmer wahrgenommen werden – zeitgleich werden sie von den Befragten auch als „weniger belastbar“ (43%), „unflexibler“ (37%) und „öfter krank“ (35%) bezeichnet. „Ein Viertel der Erwerbstätigen glaubt außerdem, dass Kunden „junge und dynamische Arbeitnehmer“ anstelle älterer Geschäftspartner bevorzugen“, so Kling. Fest steht, dass wir immer älter werden – und dementsprechend auch länger erwerbstätig bleiben. Wie mit dem steigenden Alter von Mitarbeitern umgegangen werden soll, stellt jedoch für viele Arbeitgeber noch ein großes Problem dar.

Arbeitnehmer 50+: „kompetenter“, „verantwortungsbewusster“ und „loyaler“ als jüngere Arbeitnehmer - aber auch „weniger belastbar“, „unflexibler“ und „öfter krank“

Inhalte der Studie

Betroffenheit der österreichischen Unternehmen durch den demographischen Wandel aus Sicht von Personalentscheidern.

  • Demographischer Wandel: Mehr als jeder 10te Personalentscheider sieht eigenes Unternehmen „sehr stark betroffen“ – Prognose stark steigend – nur ca. 5% sehen es auch „sehr gut vorbereitet“.
  • Was tun Unternehmen in Österreich, um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter langfristig zu erhalten?
  • Ein Fünftel der Arbeitnehmer nimmt die Mitarbeitergesundheit als strategisches Thema im eigenen Unternehmen wahr, kaum positivere Sicht der Personalentscheider.
  • Das Konzept „Alternsgerechte Arbeit“ – noch kaum Thema in Unternehmen
  • In größeren Unternehmen sind Themen präsenter

Personalentscheider: Was wird im Unternehmen im Bereich „Mitarbeitergesundheit“ konkret getan?

  • Wie steht es um die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der österreichischen Erwerbstätigen?
  • Die gesundheitliche Belastung im Unternehmen wird von 37% der Personalentscheider als (sehr) hoch eingeschätzt.
  • Psychische Arbeitsfähigkeit wird insgesamt schlechter wahrgenommen als körperliche, aber stark abhängig von Art der Tätigkeit.
  • Körperliche Arbeitsfähigkeit wird im Alter kritischer eingeschätzt, psychische bleibt konstant.
  • Veränderungen von Fähigkeiten im Verlauf des Erwerbslebens.

Verbreitung von Vorurteilen gegenüber älteren ArbeitnehmerInnen

  • Arbeitnehmer 50+: „kompetenter“, „verantwortungsbewusster“ und „loyaler“ als jüngere Arbeitnehmer - aber auch „weniger belastbar“, „unflexibler“ und „öfter krank“.
  • Das Selbstbild der Arbeitnehmer 50+ unterscheidet sich teilweise deutlich vom Bild, das die Arbeitnehmer unter 50 von ihnen haben.
  • Ein Viertel der Erwerbstätigen glaubt, dass Kunden „junge und dynamische Arbeitnehmer“ wollen.
  • Diskriminierung / Benachteiligung von älteren ArbeitnehmerInnen
  • 22% der Arbeitnehmer finden, dass im eigenen Unternehmen nicht alle Altersgruppen gleichermaßen wertgeschätzt werden, Arbeitnehmer 50+ nehmen dies stärker wahr.
  • Fast jede/r fünfte ArbeitnehmerIn hat das Gefühl, dass ältere Arbeitnehmer im eigenen Unternehmen benachteiligt werden.
  • Benachteiligung von älteren Arbeitnehmern bei „Beförderung“, „Weiterbildungen“ und „Einstellung“ werden am häufigsten wahrgenommen.
  • Einstellung zur Aufhebung des stärkeren Kündigungsschutzes für ältere ArbeitnehmerInnen
  • 60% sehen bevorstehende Lockerung des Kündigungsschutzes für ältere Arbeitnehmer (eher) negativ.
  • Aber: Fast jeder zweite Befragte sieht in der Praxis Nachteile des stärkeren Kündigungsschutzes!
  • Studienergänzung: Bei derzeit arbeitslosen Personen ist Einstellung zur Lockerung des Kündigungsschutzes noch negativer – diese Gruppe sieht auch mehr Vorteile.

Studiensteckbrief

Auftraggeber: meinungsraum.at
Thematik: Alter(n)sgerechte Arbeit
Zielgruppe: Österreichische unselbständig Erwerbstätige ab 18 Jahren repräsentativ nach Geschlecht, Alter, Schulbildung, Bundesland und Unternehmensgröße
Stichprobenmethode: Panel-Umfrage anhand des meinungsraum.at online-Panel (dzt. rund 30.000 PanelistInnen in ganz Österreich
Nettostichprobe: 1.000 Interviews (200 Personalentscheider, 800 Personen ohne Personalentscheidung)
Feldzeit: 07.02.2017 bis 22.02.2017