Arbeitsmarkt 2017: mehr unselbständig Beschäftigte in Voll- und Teilzeit, weniger Arbeitslose

23. Mär 2018 • News • Statistik Austria • Statistik • Branchenübergreifend

Im Jahr 2017 waren laut Statistik Austria 4.260.500 Personen in Österreich erwerbstätig und 247.900 arbeitslos (nach internationaler Definition). Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der unselbständig Beschäftigten um 49.700 auf 3.733.200. 2017 arbeiteten 26.400 Unselbständige mehr in Vollzeit und 23.300 mehr in Teilzeit als 2016. Die Anzahl der Selbständigen und mithelfenden Familienangehörigen veränderte sich nur wenig.


Mit 247.900 Arbeitslosen und einer Arbeitslosenquote von 5,5% lag die Arbeitslosigkeit deutlich unter dem Vorjahresniveau (270.000 bzw. 6,0%). Diesen arbeitslosen Personen standen 97.400 offene Stellen gegenüber, deutlich mehr als im Vorjahr (72.800).

Beschäftigungszuwachs entfiel bei Männern vorwiegend auf Vollzeit, bei Frauen auf Teilzeit

Der Beschäftigungszuwachs bei den unselbständig Erwerbstätigen im Jahresvergleich (+49.700) ergab sich gleichermaßen aus einer Zunahme bei Männern (+27.600) und Frauen (+22.100). Männer legten zu etwa zwei Dritteln bei Vollzeitbeschäftigungen (+19.000) zu, Frauen zu zwei Dritteln bei Teilzeitbeschäftigungen (+14.700). Den größten Zuwachs verzeichneten Frauen bei akademischen oder vergleichbaren Berufen (+20.400), während der Anstieg bei Männern breiter gestreut war: auf Techniker oder vergleichbare nicht technische Berufe, Führungskräfte, akademische oder vergleichbare Berufe und Hilfsarbeitskräfte (jeweils rund +6.000 bis +8.000).

Nach Wirtschaftsbereichen betrachtet ergaben sich größere Beschäftigungszuwächse im Vergleich zu 2016 im Gesundheits- und Sozialwesen, aber auch bei der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, in der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung, bei Erziehung und Unterricht sowie in der Beherbergung und Gastronomie.

Zuwächse überwiegend bei Älteren, ausländischen Staatsangehörigen und höher Gebildeten

2017 gab es deutlich mehr ausländische Staatsangehörige und ältere Personen, die unselbständig beschäftigt waren, als noch 2016. Von den 49.700 unselbständig Erwerbstätigen, die von 2016 auf 2017 hinzukamen, entfielen 41.800 auf die Altersgruppe 55+, 40.700 der insgesamt 49.700 waren ausländische Staatsangehörige. Die Zunahme bei den ab 55-jährigen unselbständig Erwerbstätigen betraf zu drei Viertel österreichische Staatsangehörige, während der Anstieg bei den ausländischen unselbständig Erwerbstätigen mehrheitlich auf jüngere Altersgruppen fiel (+17.600 35 bis 44 Jahre, +11.700 45 bis 54 Jahre; +11.500 ab 55 Jahren).

Sowohl bei österreichischen als auch bei ausländischen Staatsangehörigen gab es deutliche Zuwächse bei unselbständig Erwerbstätigen mit akademischen Abschlüssen (+25.300 bzw. +20.900). Die Zahl der Unselbständigen mit Pflichtschul- oder Lehrabschluss waren dagegen unter österreichischen Staatsangehörigen rückläufig (-22.500). Bei Personen mit ausländischer Staatsangehörigkeit gab es auch hier einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorjahr (+11.200).

Weniger Arbeitslose bei beiden Geschlechtern und bei unter 45-Jährigen

Im Jahresdurchschnitt 2017 waren 141.600 Männer und 106.300 Frauen arbeitslos nach internationaler Definition. Damit gab es bei beiden Geschlechtern merklich weniger Arbeitslose als im Vorjahr (153.500 bzw. 116.600). Entsprechend reduzierte sich auch die Arbeitslosenquote nach internationaler Definition bei Männern gegenüber 2016 von 6,5% auf 5,9%, jene der Frauen von 5,6% auf 5,0%.

Der Rückgang der Arbeitslosenzahl war vor allem in den Altersgruppen von 15 bis 24 Jahren und von 25 bis 44 Jahren zu beobachten. Eine niedrigere Arbeitslosenquote gab es neben diesen Altersgruppen auch bei den 55- bis 64-Jährigen ebenso wie bei österreichischen und nicht-österreichischen Staatsangehörigen. Die Anzahl der Langzeitarbeitslosen (2017: 82.900) änderte sich gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig.

Veränderungen am Arbeitsmarkt im Fünf-Jahres-Rückblick

Verglichen mit dem Jahr 2012 gab es 2017 um 175.900 mehr Erwerbstätige, davon +92.900 Frauen und +83.000 Männer. Der Zuwachs konzentrierte sich auf Unselbständige und zum größten Teil auf Teilzeitbeschäftigte. Die Zahl der in Vollzeitjobs beschäftigten Frauen blieb gegenüber 2012 nahezu unverändert. Auch bei den Männern erhöhte sich die Zahl der Vollzeiterwerbstätigen nur mäßig (+14.400), die Zuwächse seit 2012 entfielen zu rund 80% auf Teilzeitstellen. Der langfristige Trend stark steigender Teilzeitzahlen wurde erst im vergangenen Jahr etwas eingebremst. Die Teilzeitquote erhöhte sich in den letzten fünf Jahren bei den Erwerbstätigen insgesamt von 26,0% auf 28,7%. Die Erwerbstätigenquote (15 bis 64 Jahre) lag 2012 bei 71,4%, 2017 bei 72,2%. Am deutlichsten war der Anstieg bei Älteren, vor allem bei den 55- bis 64-Jährigen, deren Erwerbstätigenquote sich von 41,6% auf 51,3% erhöhte. 2012 gab es 208.900 Arbeitslose nach internationaler Definition, um 39.000 weniger als 2017. Die Arbeitslosenquote lag dementsprechend 2012 bei 4,9%, 2017 bei 5,5%.

4. Quartal 2017: deutlicher Anstieg bei Vollzeit, Teilzeit nahezu unverändert, weniger Arbeitslose

Im 4. Quartal 2017 gab es 4.289.500 Erwerbstätige und 237.900 Arbeitslose nach internationaler Definition. Die Arbeitslosenquote betrug 5,3%. Gegenüber dem 4. Quartal 2016 wuchs die Zahl der Erwerbstätigen um 49.600, meist Unselbständige in Vollzeitjobs. Wie auch schon im 3. Quartal 2017 gab es auch in diesem Quartal im Jahresvergleich kaum einen Anstieg bei Teilzeit. Der Anstieg der Beschäftigung entfiel zu knapp zwei Dritteln auf Männer, er war besonders bei ausländischen Staatsangehörigen sowie bei Älteren (55 bis 64 Jahre) festzustellen. So erhöhte sich die Erwerbstätigenquote der Älteren im Jahresabstand um 3,2 Prozentpunkte auf 52,8%. Auch über alle Altersgruppen hinweg lag die Erwerbstätigenquote mit 72,7% über jener des Vorjahres (71,8%). Die Zahl der Arbeitslosen und die Arbeitslosenquote waren um 14.100 bzw. 0,4 Prozentpunkte niedriger als im 4. Quartal 2016.

Definitionsbedingt liegen sowohl die Zahl der beim Arbeitsmarktservice (AMS) registrierten Arbeitslosen als auch die nationale Arbeitslosenquote deutlich über dem Niveau der von Statistik Austria erhobenen Zahlen nach internationaler Definition.