Bildung in Zahlen 2013/14: Nach Abschluss eines Doktorats zogen 11,8% innerhalb von drei Jahren ins Ausland

26. Apr 2015 • News • Statistik Austria • Statistik • Statistik Online Datenbank • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Bildung & Wissenschaft • Arbeitswelt

Mit der Höhe des Bildungsabschlusses steigt die Wahrscheinlichkeit, ins Ausland abzuwandern, wie Analysen der Absolventinnen und Absolventen 2008/09 bis 2010/11 von Statistik Austria zeigen. Während nach einem Schulabschluss nur rund 1% der Personen das Land verließen, lag der Anteil der Wegziehenden bei Hochschulabsolventinnen und -absolventen deutlich höher.

So verließen etwa 4,5% der Personen mit Master- oder Diplomabschluss innerhalb von drei Jahren nach Studienabschluss Österreich. Nach Abschluss eines Doktoratsstudiums waren es sogar 11,8% (13,2% der Männer und 9,9% der Frauen). Viele davon waren jedoch ausländische Staatsangehörige, und besonders sie blieben häufig nach einem Abschluss nicht im Land: Mehr als die Hälfte (53,8%) der Personen aus Nicht-EU-Staaten, ein Drittel der Deutschen und ein Viertel der Personen aus anderen EU-Ländern zog nach dem Doktorat ins Ausland.

Wegzüge von Uniabgängern in Österreich 2012

Nach Abschluss eines Doktorats ist die Motivation, ins Ausland zu ziehen, am höchsten

Etwa 0,5 bis 0,8% der Personen mit einem Abschluss im berufsbildenden Sekundarbereich II (Lehre, berufsbildende mittlere Schule, berufsbildende höhere Schule) verließen innerhalb von drei Jahren das Land, bei den allgemeinbildenden höheren Schulen waren es 1,2% der Absolventen und 0,9% der Absolventinnen und bei Kollegs und Akademien 1,9% der Absolventen und 1,4% der Absolventinnen. Deutlich höher lagen die Anteile bei Hochschulabsolventinnen und -absolventen. Nach einem Bachelorabschluss zogen 3,6% der Männer und 3,1% der Frauen innerhalb von drei Jahren ins Ausland. Für Männer und Frauen mit einem Master- oder Diplomabschluss lag der Anteil bei jeweils 4,5%. Unter den Personen mit einem Doktoratsabschluss zog es bereits im ersten Jahr nach dem Abschluss besonders viele ins Ausland (8,4% der Männer und 5,5% der Frauen), im zweiten Jahr folgten weitere 3,0% der Absolventen und 2,6% der Absolventinnen und im dritten Jahr jeweils 1,8%. Innerhalb von drei Jahren waren insgesamt 13,2% der Männer und 9,9% der Frauen nach Abschluss des Doktorats ins Ausland abgewandert.

Personen mit Hochschulabschluss in Geisteswissenschaften und Künsten wandern häufiger ab

Betrachtet nach Ausbildungsfeld zog es am stärksten Absolventinnen und Absolventen der "Geisteswissenschaften und Künste", zu denen beispielsweise auch Religion und Sprachstudien zählen, ins Ausland. Nach einem Hochschulabschluss in diesem Ausbildungsfeld verließen 8,9% der Männer und 7,4% der Frauen innerhalb von drei Jahren Österreich. Besonders rasch erfolgte die Abwanderung bei Männern mit einem Hochschulabschluss im "Gesundheits- und Sozialwesen". Bereits im ersten Jahr hatten 4,9% ihren Hauptwohnsitz nicht mehr in Österreich. Innerhalb von drei Jahren waren es bei den Männern 7,2% und bei den Frauen 5,0%. Neben Medizin fallen in dieses Ausbildungsfeld auch Pharmazie, Sozialarbeit sowie zahlreiche weitere Ausbildungen im Gesundheitsbereich wie beispielsweise Physiotherapie oder die Ausbildung für Hebammen. Am niedrigsten waren die Wegzugsquoten mit 1,5% bei den Frauen und 1,4% bei den Männern nach einem Studium an einer Pädagogischen Hochschule oder Universität im Ausbildungsfeld "Erziehung".

Personen aus Nicht-EU Staaten mit Doktoratsabschluss wandern am häufigsten ab

Seit 2005 ist die Zahl der deutschen Staatsangehörigen, die in Österreich studieren, stark angestiegen. Im Wintersemester 2003/04 belegten Deutsche rund 7.100 ordentliche Studien an öffentlichen Universitäten in Österreich, 2013/14 waren es rund 31.200. Mehr als ein Viertel der Personen, die von 2008/09 bis 2010/11 ihren Abschluss erwarben, wanderten innerhalb von drei Jahren nach einem Bachelor-, Master- oder Diplom-Abschluss aus Österreich weg, nach einem Doktorat war es ein Drittel.

Personen aus Nicht-EU-Staaten meldeten zu 22,7% in den auf den Bachelorabschluss folgenden drei Jahren ihren Hauptwohnsitz in Österreich ab. Bei Personen aus EU-Staaten (ohne Österreich und Deutschland) waren es 18,0%. Von den Österreicherinnen und Österreichern verließen nach dem Bachelorabschluss 1,5% das Land.

Nach einem Master- oder Diplomabschluss waren es – mit einem Anteil von 29,7% – vor allem Personen aus Nicht-EU-Staaten, die Österreich wieder verließen. Von den Deutschen waren es 25,6%, von den Personen aus anderen EU-Staaten als Österreich und Deutschland zogen 19,3% nach dem Studium ins Ausland. Der Anteil der Personen mit österreichischer Staatsbürgerschaft, die nicht in Österreich geblieben sind, betrug lediglich 2,5%.

Mit Erreichen des höchstmöglichen Bildungsniveaus, dem Abschluss eines Doktorats, zieht es besonders viele Menschen ins Ausland. Mehr als die Hälfte der Personen aus einem Nicht-EU-Staat, die in Österreich zwischen 2008/09 und 2010/11 ein Doktorat erfolgreich abschließen konnten, verließen innerhalb von drei Jahren das Land. Unter den EU-Bürgerinnen und -Bürgern (ohne Österreich und Deutschland) war es ein Viertel und von den deutschen Doktoratsabsolventinnen und -absolventen gab ein Drittel den Hauptwohnsitz in Österreich innerhalb von drei Jahren nach dem Abschluss auf. Unter den Österreicherinnen und Österreichern wanderten nach dem Abschluss des Doktorats 5,9% ins Ausland ab.