Deutsche sorgen sich am meisten über Armut und soziale Ungerechtigkeit

21. Mär 2017 • News • Ipsos • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Knapp jeder zweite Deutsche sorgt sich derzeit am meisten über Armut und soziale Ungerechtigkeit in Deutschland, das sind drei Prozent mehr als noch im Januar. Dagegen nahm die Sorge über das Thema Terrorismus um ganze 10 Prozentpunkte ab. Aktuell machen sich 39 Prozent der Deutschen darüber Gedanken. Das ergab die monatlich in 25 Ländern erhobene Studie „What worries the World“ des Markt- und Meinungsforschungsinstituts Ipsos.


Das Thema soziale Ungerechtigkeit bereitet knapp der Hälfte (47%) der Deutschen Kopfzerbrechen, gegenüber Januar ist dieser Wert um drei Prozentpunkte gestiegen.

Angst vor Terrorismus nimmt ab

Vier von zehn (39%) Deutschen nennen aktuell  Terrorismus als eines der Themen, das ihnen in Deutschland die größten Sorgen  bereitet. Noch im Januar war Terrorismus für jeden Zweiten (49%) die größte Sorge. Die Verunsicherung der Deutschen nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember scheint sich wieder etwas gelegt zu haben. Aktuell wird  das Thema unter den Dingen, die derzeit am meisten Sorgen bereiten, an dritter Stelle genannt.

Sorgen um soziale Ungerechtigkeit, Arbeitslosigkeit, Gesundheit, Steuern nehmen zu

Das Thema soziale Ungerechtigkeit bereitet knapp der Hälfte (47%) der Deutschen Kopfzerbrechen, gegenüber Januar ist dieser Wert um drei Prozentpunkte gestiegen. Nur in Ungarn (62%), Israel (51%) und Russland (51%) wurde es häufiger genannt. Die Sorgen um Arbeitslosigkeit (14%), Gesundheitsversorgung (12%) und Steuern (9%) nahmen ebenfalls zu, um jeweils 4 Prozentpunkte, wenn auch auf deutlich niedrigeren Niveau.

Dr. Robert Grimm, Leiter der Ipsos Politik- und Sozialforschung, zu den Ergebnissen: „Die Studie erinnert uns daran, dass Unzufriedenheit unterschiedlich groß ist, vielfältige Gründe hat und sich dynamisch entwickelt. In Europa sind vor allem Bürger in Frankreich und Italien besorgt über die Lage am Arbeitsmarkt. Deutsche fokussieren sich eher auf soziale Umverteilung und Gerechtigkeit. Eventuell ist das so, weil diese Fragen von SPD Kanzlerkandidat Martin Schulz in den letzten Wochen als strategisch wichtige Wahlkampfthemen identifiziert und besetzt wurden. Die SPD versucht, sich darüber von der Union zu distanzieren und beim Wähler zu punkten. Besonders interessant ist es, dass das Thema Terrorismus seit Januar offenbar  für viele Deutsche an Brisanz verloren hat und die Anschläge am Berliner Breitscheidplatz in der Vorweihnachtszeit  schon wieder aus dem Fokus gerückt sind. Im Hinblick auf die Bundestagswahl im September dürfen wir gespannt sein, in wie weit diese Themen den Wahlkampf der Parteien und den Ausgang der Wahl bestimmen.“

Weitere Themen der Studie „What worries the World?“

  • Kriminalität und Gewalt bleibt im Sorgenfokus der Deutschen
  • Deutsche weltweit am meisten über Zuwanderungskontrolle besorgt
  • Deutschland auf dem falschen Weg?

 

Studiensteckbrief

Im Rahmen der Onlinestudie „What worries the World“ werden monatlich 18.014 Interviews unter Personen zwischen 16 und 64 Jahren (USA und Kanada: 18-64) durchgeführt.

Feldzeit: 20. Januar bis 03. Februar 2017

Diese Studie wurde über das Ipsos Online Panel in insgesamt 25 Ländern durchgeführt: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Polen, Peru, Russland, Saudi Arabien, Schweden, Spanien, Südafrika, Südkorea, Türkei, Ungarn, USA. Die Daten wurden anhand der jeweils aktuellsten Zensusdaten nach demographischen Merkmalen gewichtet, um eine Annäherung an die Grundgesamtheit zu gewährleisten.