Europas Regierungen im Stresstest

09. Jul 2016 • News • Ipsos • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Europa steht nach dem Brexit vor einem Berg von Herausforderungen und einer Armee von Fragezeichen. Ipsos hat in einigen europäischen Ländern die Bevölkerung zum Vertrauen in ihre Regierung und zum Wunsch nach einem Regierungswechsel befragt. Mit Ausnahme Russlands ist der Ruf nach Veränderung ein lauter.

Vertrauen in die Regierungen ist gering

Europa ist in Aufruhr. Nicht nur der Brexit beschäftigt die Länder, auch in der Innenpolitik der einzelnen Staaten wie Frankreich, Spanien oder auch Deutschland sorgen die politischen Strömungen für aufgeheizte Stimmung unter den Wählern.

Drei Viertel der russische Bevölkerung vertrauen ihrer Regierung. In Schweden und Deutschland findet sich noch eine knappe Mehrheit, die den Regierungen vertrauen. In allen anderen Ländern liegt das Vertrauen weit unter der 50 Prozenthürde. Die Britten vertrauen nach dem Brexit nur zu 33 Prozent ihrer Regierung. Am unteren Ende des Vertrauens-Rankings liegt Frankreich mit 23 Prozent.

Österreich wurde in der Studie nicht untersucht. Verwandte Studien zum Vertrauen der Österreicher in die Regierung bzw. in die Politik finden Sie hier

Das Vertrauen in die Regierung in Europa

Bewertung von Statements zur Regierung und ihren Oberhäuptern - "vertraue ich" ("stimme zu" + "stimme vollkommen" zu)

 

Ruf nach neuer Regierung in fast ganz Europa

Der Ruf nach Veränderung zeigt sich noch drastischer beim Wunsch nach der Ablöse der bestehenden Regierung. Lediglich in Russland wünschen sich nur 33 Prozent einen Regierungswechsel. In allen anderen untersuchten europäischen Ländern wünschen sich die Befragten eine neue Regierung. Mit 70 Prozent und mehr ist der Veränderungswille in Spanien, Frankreich und Ungarn am stärksten ausgeprägt. Aber auch in Deutschland wünschen sich immerhin 56 Prozent einen Regierungswechsel. Allerdings fehlt es den Befragten in den meisten Ländern an Alternativen.

 

Über die Studie

Diese Ergebnisse stammen aus einer Ipsos Global@dvisor Studie, die zwischen dem 20. Mai und 3. Juni 2016 durchgeführt wurde. Für die Studie wurde eine internationale Stichprobe von 17.026 Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren in den USA und Kanada und zwischen 16 und 64 Jahren in allen anderen Ländern befragt. Insgesamt wurde die Studie in 24 Ländern durchgeführt: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Malta, Mexiko, Peru, Polen, Russland, Schweden, Südafrika, Südkorea, Spanien, Türkei, Ungarn, USA. Pro Land wurden ca. 1000 Personen über das Ipsos Online Panel befragt, mit der Ausnahme von Argentinien, Belgien, Indien, Malta, Mexiko, Peru, Polen, Russland, Schweden, Südafrika, Südkorea, Türkei und Ungarn, wo jeweils ca. 500 Personen befragt wurden. Die Daten wurden anhand der jeweils aktuellsten Zensusdaten nach demographischen Merkmalen gewichtet, um eine Annäherung an die Grundgesamtheit zu gewährleisten.