Inflation im September 2015 nur 0,7%. Ohne Preisverfall bei Treibstoffen wäre Inflation doppelt so hoch

15. Okt 2015 • News • Statistik Austria • Statistik • Statistik Tabellen • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft

Die Inflationsrate für September 2015 betrug laut Statistik Austria +0,7% (August +1,0%). Das war der niedrigsten Wert seit Jänner 2015. Ausschlaggebend für den Rückgang waren Preise für Treibstoffe, die noch stärker fielen als im August. Hauptpreistreiber blieben die deutlich teureren Bewirtungsdienstleistungen. Gegenüber dem Vormonat (August 2015) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,4%.

 


Ohne Preisverfall bei Treibstoffen wäre Inflation doppelt so hoch

Die größte Preisdynamik im Jahresabstand wies die Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" auf (durchschnittlich +3,2%; Einfluss: +0,28 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür waren teurere Bewirtungsdienstleistungen (insgesamt +3,5%). Beherbergungsdienstleistungen erwiesen sich als annähernd preisstabil (+0,1%).

Für die durchschnittlichen Preisanstiege von 2,0% in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" (Einfluss:+0,19 Prozentpunkte) waren vor allem Verteuerungen bei Versicherungsdienstleistungen (insgesamt +2,0%) ausschlaggebend.

Die Preise in der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" stiegen durchschnittlich um 0,8% (Einfluss: +0,16 Prozentpunkte). Dazu trugen in erster Linie die Wohnungsmieten bei, die insgesamt um 4,0% mehr kosteten. Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich durchschnittlich um 1,5%. Jedoch beeinflussten auch die weiterhin sinkenden Heizölpreise (im September -24,6%, im August -25,3%) erneut die Preisentwicklung der gesamten Haushaltsenergie (durchschnittlich -4,1%; Gas -0,3%, Strom +0,3%, Fernwärme +0,5% und feste Brennstoffe +0,7%).

In der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +0,8%; Einfluss: +0,09 Prozentpunkte) kosteten Nahrungsmittel insgesamt um 0,4% mehr als im September 2014 (Obst +5,0%, Brot und Getreideerzeugnisse +1,8%, Gemüse +2,9%, Fleisch +0,4%, jedoch Milch, Käse und Eier insgesamt -3,9%). Alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 3,1% (Bohnenkaffee +7,1%).

Die Preise in der Ausgabengruppe "Verkehr" gingen durchschnittlich um 4,3% zurück (Einfluss: -0,61 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür waren die Treibstoffpreise, die als Hauptpreisdämpfer ihr Minus im Jahresabstand vergrößerten (von-12,7% im August; Einfluss: -0,54 Prozentpunkte auf -16,8% im September; Einfluss: -0,67 Prozentpunkte). Ohne den Preisverfall bei Treibstoffen wäre die Inflation daher doppelt so hoch. Die Preise für Reparaturen privater Verkehrsmittel stiegen um 2,9%.

Inflation gegenüber August: +0,4%

Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich +16,7%; Einfluss: +0,83Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren das Ende der Sommerschlussverkäufe und das Eintreffen der Herbst/Winterkollektion. Insgesamt verteuerten sich Bekleidungsartikel durch diese Effekte gegenüber August 2015 um 19,1% und Schuhe um 9,0%.

Als Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (durchschnittlich -1,6%; Einfluss:-0,18Prozentpunkte). Saisonbedingt billigere Pauschalreisen (-8,6%) waren dafür ausschlaggebend.

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im September 2015: +0,6%

Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im September bei 121,84 (August 121,17 revidiert). Die harmonisierte Inflationsrate betrug +0,6% (August +0,9%); der Unterschied zum VPI von-0,1 Prozentpunkten resultiert aus Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe methodische Informationen). Die massiven Preisrückgänge bei Treibstoffen (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) dämpften den HVPI deutlich gegenüber dem VPI. Preisanstiege bei Versicherungsdienstleistungen sowie bei der Instandhaltung von Wohnungen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) verminderten zusätzlich den HVPI gegenüber dem VPI. Teuerungen bei Bewirtungsdienstleistungen (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten hingegen den HVPI gegenüber dem VPI.

Teuerung für Pensionistenhaushalte im September 2015 bei +0,9%

Die durchschnittliche Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im September +0,9% (August+1,1%), der Indexstand des PIPH lag bei 111,8. Für die Differenz zum VPI von +0,2 Prozentpunkten trugen vor allem Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Gesundheitspflege" (höhere Gewichtsanteile im PIPH) bei. Preisanstiege bei Versicherungsdienstleistungen (höhere Gewichtsanteile im PIPH) erhöhten ebenfalls den PIPH gegenüber dem VPI. Außerdem verminderten die starken Verbilligungen bei Treibstoffen (geringere Gewichtsanteile im PIPH) den PIPH deutlich weniger als den VPI. Im Kontrast dazu dämpften die Preisreduktionen bei Heizöl (höhere Gewichtsanteile im PIPH) den PIPH merklich gegenüber dem VPI.

Inflation für täglichen Einkauf höher als jene des VPI, wöchentlicher Einkauf weiter deflationär

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbes, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresabstand um 1,3% (August: +1,1%). Das Preisniveau des Miniwarenkorbes, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, verringerte sich im Jahresabstand um 2,2% (August: -1,3%).