Inflation lag im Jahr 2014 bei 1,7%

17. Jan 2015 • Pressemeldung • Statistik Austria • Statistik • Wirtschaftsstatistik • Branchenübergreifend

Die durchschnittliche Inflationsrate des Verbraucherpreisindex (VPI 2010) im Jahr 2014 betrug laut Statistik Austria 1,7% und lag damit unter jener der Jahre 2013 (+2,0%), 2012 (+2,4%) und 2011 (+3,3%). Niedrigere Werte wiesen in diesem Jahrtausend nur die Jahre 2009 (+0,5%), 2006 (+1,5%) sowie 2003 (+1,3%) auf.

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Im Jahresverlauf ging die Inflation von +1,6% im Jänner auf +1,5% im Februar zurück, um daraufhin kontinuierlich bis Juni (+1,9%; Jahreshöchststand) anzusteigen. Danach sank sie im September und Oktober bis auf 1,6%, erreichte im November 1,7% und rutschte schließlich im Dezember auf 1,0%. Die einflussreichsten Preisschübe erfolgten bei Ausgaben für Wohnen, für Bewirtungsdienstleistungen sowie für Nahrungsmittel, die bedeutendsten Preisrückgänge waren bei Treibstoffen zu beobachten.

Stärkster Preistreiber: "Wohnung, Wasser, Energie"

Auf die Jahresinflation übten die Teuerungen der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" den größten Einfluss aus (durchschnittlich +1,6%; Einfluss +0,30 Prozentpunkte). Um 4,0% höhere Mieten (Einfluss: +0,16 Prozentpunkte) sowie durchschnittliche Preisanstiege von 2,0% bei Instandhaltung von Wohnungen (Einfluss: +0,13 Prozentpunkte) waren dafür hauptverantwortlich. Bei Mieten nahm die Preisdynamik mit jedem Quartal zu, bei der Wohnungsinstandhaltung mit jedem Quartal ab. Im Gegensatz dazu verbilligte sich die Haushaltsenergie um insgesamt 0,4% (Einfluss -0,02 Prozentpunkte; Heizöl -6,0%, Gas -0,3%, Strom +0,0%, Fernwärme +2,6%, feste Brennstoffe +4,5%).

Zweitstärkster Preistreiber: "Restaurants und Hotels"

Für die durchschnittlichen Preisanstiege von 2,9% in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (Einfluss: +0,25 Prozentpunkte) waren überwiegend teurere Bewirtungsdienstleistungen (durchschnittlich +2,9%; Einfluss: +0,21 Prozentpunkte) ausschlaggebend. Beherbergungsdienstleistungen kosteten um 3,3% mehr (Einfluss: +0,04 Prozentpunkte).

Drittstärkster Preistreiber: "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke"

Zu den durchschnittlichen Teuerungen von 2,0% in der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (Einfluss: +0,24 Prozentpunkte) trugen nahezu ausschließlich Nahrungsmittel bei, die insgesamt um +2,1% (Einfluss +0,22 Prozentpunkte) mehr kosteten. Im ersten Quartal (Höchststand +3,1% im Jänner) zeigte sich der größte Preisauftrieb, im vierten Quartal (Tiefststand +0,7% im Dezember) der geringste (Zwölfmonatsvergleich: Milch, Käse und Eier insgesamt +5,5%, Brot und Getreideerzeugnisse +2,1%, Fleisch sowie Obst jeweils +0,9%, Gemüse +0,1%). Alkoholfreie Getränke verteuerten sich insgesamt um 1,0% (Einfluss: +0,01 Prozentpunkte).

Fast preisstabil: "Verkehr"

In der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich +0,2%; Einfluss: +0,04 Prozentpunkte) kompensierte die ab März geltende Erhöhung der motorbezogenen Versicherungssteuer (durchschnittlich +10,8%; Einfluss: +0,09 Prozentpunkte) teilweise den Rückgang der Treibstoffpreise (durchschnittlich -4,0%; Einfluss: -0,16 Prozentpunkte). Die Entwicklung der Kosten für Treibstoffe verlief volatil, ein Plus wurde in keinem Monat verzeichnet, das größte Minus (-11,2%) zeigte sich im Dezember. Instandhaltung und Reparaturen von privaten Verkehrsmitteln verteuerten sich um 3,0%.

Wichtigste Preisdämpfer: Treibstoffe, Heizöl sowie "Bekleidung und Schuhe"

Treibstoffe (-4,0%) dämpften die Jahresinflation um 0,16 Prozentpunkte, Heizöl (-6,0%) um 0,05 Prozentpunkte und die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich -0,8%) um 0,04 Prozentpunkte.

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Jahr 2014: +1,5%

Die Inflationsrate des harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) war mit 1,5% niedriger als im Jahr 2013 (+2,1%). Der Unterschied zum VPI von -0,2 Prozentpunkten resultiert aus Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI. Preisanstiege bei der motorbezogenen Versicherungssteuer (keine Gewichtungsanteile im HVPI) dämpfen den HVPI gegenüber dem VPI um 0,09 Prozentpunkte. Die Instandhaltung von Wohnungen (geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI, weil eigentümergenutztes Wohnen konzeptgemäß im HVPI nicht inkludiert ist) verminderten den HVPI gegenüber dem VPI um weitere 0,07 Prozentpunkte. Ausgaben für Versicherungsdienstleistungen (geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI; im HVPI nur mit den Nettobeträgen, also Prämien minus Schadenszahlungen gewichtet) dämpften den HVPI um zusätzliche 0,07 Prozentpunkte. Starke Preisrückgänge bei Treibstoffen und Flugtickets (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI, da Ausgaben ausländischer Touristen nur im HVPI enthalten sind) verminderten den HVPI um 0,04 beziehungsweise um 0,03 Prozentpunkte gegenüber dem VPI. Teuerungen insbesondere in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI aufgrund der Ausgaben ausländischer Touristen, die nur im HVPI enthalten sind) erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI hingegen um 0,15 Prozentpunkte.

Teuerung für Pensionistenhaushalte im Jahr 2014: +1,8%

Die Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im Jahr 2014 1,8% und fiel damit geringer aus als im Jahr 2013 (+2,2%). Die Differenz zum VPI von 0,1 Prozentpunkten wurde vor allem von Preisanstiegen in der Ausgabengruppe "Gesundheitspflege" (+0,17 Prozentpunkte gegenüber dem VPI aufgrund höherer Gewichtsanteile im PIPH) verursacht. Teuerungen für Sozialschutzdienstleistungen sowie für die Instandhaltung von Wohnungen (jeweils höhere Gewichtsanteile im PIPH) erhöhten den PIPH gegenüber dem VPI um jeweils 0,03 Prozentpunkte. Verbilligungen bei Treibstoffen (geringere Gewichtsanteile im PIPH) verminderten den PIPH nicht so stark wie den VPI, dies erhöhte den PIPH um zusätzliche 0,04 Prozentpunkte. Höhere Kosten für Bewirtungsdienstleistungen sowie in der Ausgabengruppe "Nachrichtenübermittlung" (jeweils geringere Gewichtsanteile im PIPH) dämpften hingegen den PIPH um jeweils 0,04 Prozentpunkte. Höhere Mieten (geringere Gewichtsanteile im PIPH) verminderten den PIPH um weitere 0,03 Prozentpunkte. Verbilligungen bei Heizöl (höhere Gewichtsanteile im PIPH) dämpften den PIPH um zusätzliche 0,3 Prozentpunkte.