Inflation sinkt dank Treibstoffpreisen im Jänner 2015 auf +0,6%

26. Feb 2015 • Pressemeldung • Statistik Austria • Statistik • Wirtschaftsstatistik • Branchenübergreifend

Die Inflationsrate für Jänner 2015 betrug nach Berechnungen von Statistik Austria +0,6% (Dezember 2014 +1,0%). Damit wies sie den niedrigsten Wert seit Oktober 2009 (+0,2%) auf. Ausschlaggebend dafür waren unter anderem Treibstoffpreise, die im Jahresvergleich zum Jänner 2014 stärker fielen als noch im Dezember 2014. Die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" hingegen erwies sich als stärkster Preistreiber.

Entwicklung der Inflationsrate in Österreich

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) für den Monat Jänner 2015 lag bei 109,0. Gegenüber dem Vormonat (Dezember 2014) ging das durchschnittliche Preisniveau um 1,2% zurück.

Ohne Preisreduktionen bei Treibstoffen wäre die Inflation fast doppelt so hoch gewesen

Die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" war Hauptpreistreiber im Zwölfmonatsvergleich (durchschnittlich +2,3%; Einfluss: +0,22 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür waren kräftige Teuerungen bei Pauschalreisen (+7,3%). Die Preise für Freizeit- und Kulturdienstleistungen stiegen um 2,6%. Zeitungen, Bücher und Schreibwaren kosteten insgesamt um 4,2% mehr.

Zu den durchschnittlichen Preisanstiegen von 2,5% in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (Einfluss: +0,18 Prozentpunkte) trugen fast ausschließlich teurere Bewirtungsdienstleistungen (+3,0%) bei. Beherbergungsdienstleistungen verbilligten sich leicht (-0,5%).

In der Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" (durchschnittlich +1,1%; Einfluss: +0,17 Prozentpunkte) wurden höhere Mieten (insgesamt +5,2%) durch billigeres Heizöl (-25,3%) kompensiert. Dieser Preisverfall bei Heizöl schlug auf die Preisentwicklung der gesamten Haushaltsenergie durch (durchschnittlich -3,3%; Fernwärme +5,7%, Strom +0,7%, feste Brennstoffe +2,4% sowie Gas +0,4%). Die Instandhaltung von Wohnungen kostete um 1,4% mehr.

Die Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +0,6%) beeinflusste die Inflation mit +0,06 Prozentpunkten. Der Preisanstieg der Nahrungsmittel betrug im Jahresabstand +0,3% (Brot und Getreideerzeugnisse +1,6%, Milch, Käse und Eier insgesamt +0,8%, Fleisch +0,4%, Obst -1,1%, Gemüse -2,7%). Alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 3,0%.

In der Ausgabengruppe "Verkehr" (durchschnittlich -3,6%; Einfluss: -0,41 Prozentpunkte) stellten sich die Treibstoffe weiterhin als Hauptpreisdämpfer heraus (-15,9%; Einfluss: -0,53 Prozentpunkte). Im Dezember des Vorjahres betrug die Verbilligung noch -11,2%. Weiterhin wirksam war die im März 2014 erfolgte Erhöhung der motorbezogenen Versicherungssteuer (+12,9%). Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 2,6%.

Mit einem Einfluss von -0,18 Prozentpunkten war Heizöl (-25,3%) hinter den Treibstoffen der zweitwichtigste Preisdämpfer. Der Strom-Arbeitspreis/Tag verbilligte sich um 4,8% (Einfluss: -0,07 Prozentpunkte). Billigere Bekleidungsartikel (-1,6%) ließen die Preise in der Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" durchschnittlich um 1,1% sinken (Einfluss: -0,05 Prozentpunkte).

Inflation gegenüber Dezember 2014: -1,2%

Die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich -14,7%; Einfluss: -0,86 Prozentpunkte) war Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand. Verursacht wurde dieser Preisrutsch vom saisonalen Effekt des Winterschlussverkaufes. Bekleidungsartikel verbilligten sich deshalb gegenüber Dezember 2014 um insgesamt um 17,5% und Schuhe um 9,0%.

Hauptpreistreiber im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" (durchschnittlich +0,5%; Einfluss: +0,08 Prozentpunkte). Ausschlaggebend waren massive Verteuerungen (durchschnittlich +41,0%) bei den Strom-Fixkosten (Grundgebühren bzw. Grundpauschalen). Leichte Verbilligungen für die Strom-Arbeitspreise/Tag (insgesamt -2,6%) konnten dies nur zum Teil kompensieren.

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im Jänner 2015: +0,5%

Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im Jänner 2015 bei 119,73 (Dezember 2014 121,36). Die harmonisierte Inflationsrate betrug +0,5% (Dezember 2014 +0,8%). Der Unterschied zum VPI von -0,1 Prozentpunkten resultiert aus Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe methodische Informationen). Die markanten Verbilligungen bei Treibstoffen (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) verminderten den HVPI stark gegenüber dem VPI. Höhere Kosten für die motorbezogene Versicherungssteuer (keine Gewichtungsanteile im HVPI) sowie für die Instandhaltung von Wohnungen (geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) dämpften ebenfalls den HVPI gegenüber dem VPI. Teuerungen in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" sowie bei Flugtickets (jeweils höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten hingegen den HVPI gegenüber dem VPI.

Teuerung für Pensionistenhaushalte im Jänner 2015 bei +0,9%

Die durchschnittliche Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im Jänner 2015 +0,9% (Dezember 2014 +1,2%). Der Indexstand des PIPH lag bei 110,0. Für die Differenz zum VPI von +0,3 Prozentpunkten waren vor allem die Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Gesundheitspflege" (höhere Gewichtsanteile im PIPH) verantwortlich. Preisanstiege bei der Instandhaltung von Wohnungen, bei Versicherungsdienstleistungen sowie beim Sozialschutz (jeweils höhere Gewichtsanteile im PIPH) erhöhten zusätzlich den PIPH gegenüber dem VPI. Überdies dämpften die starken Preisreduktionen bei Treibstoffen (geringere Gewichtsanteile im PIPH) den PIPH viel weniger als den VPI. Im Gegensatz dazu verminderten die massiven Verbilligungen bei Heizöl (höhere Gewichtsanteile im PIPH) den PIPH deutlich gegenüber dem VPI.

Inflation für täglichen Einkauf höher als jene des VPI, wöchentlicher Einkauf weiter deflationär

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbes, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresabstand um 0,8% (Dezember: +0,8%). Die Teuerungsrate des Mikrowarenkorbes war höher als jene aller Nahrungsmittel (+0,3%), da der Mikrowarenkorb einerseits nicht alle Nahrungsmittel enthält und andererseits auch Ausgaben für Nicht-Nahrungsmittel (z. B. Tageszeitung +5,6%, belegtes Gebäck im Außerhauskonsum +2,1%, Melange im Kaffeehaus +2,3%) aufweist. Das Preisniveau des Miniwarenkorbes, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, verringerte sich im Jahresabstand (-2,2%) deutlich (Dezember: -1,2%).