Inflation sinkt im September 2014 leicht auf +1,6%

17. Okt 2014 • News • Statistik Austria • Statistik • Wirtschaftsstatistik • Branchenübergreifend

Die Inflationsrate für September 2014 betrug nach Berechnungen von Statistik Austria +1,6% (August +1,7%). Hauptverantwortlich für diesen leichten Teuerungsrückgang waren Bekleidungsartikel, die sich im Jahresabstand mit -3,1% stärker verbilligten als noch im August (-1,8%). Hauptpreistreiber blieb weiterhin die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie".

Der Indexstand des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) für den Monat September 2014 lag bei 110,2. Gegenüber dem Vormonat (August 2014) stieg das durchschnittliche Preisniveau um 0,6%.

Ausgaben für Wohnen und Nahrungsmittel für mehr als ein Drittel der Inflation verantwortlich

Die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser, Energie" mit einer durchschnittlichen Teuerung von 1,7% im Jahresabstand übte den stärksten Einfluss (+0,32 Prozentpunkte) auf die Inflation aus. Als ausschlaggebend dafür erwiesen sich vor allem höhere Wohnungsmieten (insgesamt +4,5%). Die Instandhaltung von Wohnungen kostete durchschnittlich um 1,8% mehr als vor einem Jahr. Haushaltsenergie blieb hingegen mit insgesamt +0,1% fast preisstabil (Fernwärme +5,1%, feste Brennstoffe +4,3%, Strom +0,8%, Gas -0,5%, Heizöl -6,4%).

In der Ausgabengruppe "Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" (durchschnittlich +2,2%; Einfluss: +0,26 Prozentpunkte) stiegen die Preise für Nahrungsmittel gegenüber dem Vorjahr etwas stärker als zuletzt (September durchschnittlich +2,4%, August durchschnittlich +1,9%). Insbesondere die Preisentwicklung bei Fleisch (September +2,4%, August +1,3%) war dafür ausschlaggebend. Im Zwölfmonatsabstand verteuerten sich weiters Milch, Käse und Eier insgesamt um 5,3%, Brot und Getreideerzeugnisse um 1,9%, sowie Gemüse um 2,0%. Obst verbilligte sich hingegen leicht (-0,7%). Alkoholfreie Getränke kosteten um durchschnittlich 0,4% mehr.

Zu den durchschnittlichen Preisanstiegen von 2,9% in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (Einfluss: +0,25 Prozentpunkte) trugen vor allem Bewirtungsdienstleistungen bei, die sich im Jahresabstand um 3,0% verteuerten. Beherbergungsdienstleistungen kosteten insgesamt um 3,5% mehr.

Die Preise in der Ausgabengruppe "Verkehr" erhöhten sich durchschnittlich um 0,6% (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte). Die seit März geltende Erhöhung der motorbezogenen Versicherungssteuer (+12,9%) wirkte weiterhin preistreibend. Instandhaltung und Reparaturen privater Verkehrsmittel verteuerten sich um 3,2%. Treibstoffe verbilligten sich hingegen im Jahresvergleich um 3,8% (August: -4,2%). Flugtickets kosteten um 3,7% weniger.

Die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich -2,4%; Einfluss: -0,14 Prozentpunkte) erwies sich als Hauptpreisdämpfer im Jahresabstand. Bekleidungsartikel kosteten um 3,1% weniger als vor einem Jahr (August: -1,8%). Schuhe verbilligten sich um 1,8% (August: -1,5%).

Monatsvergleich: +0,6% gegenüber August 2014

Die Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (durchschnittlich +16,2%; Einfluss: +0,81 Prozentpunkte) war Hauptpreistreiber im Monatsabstand. Hauptverantwortlich dafür waren das Ende der Abverkäufe und das Eintreffen der Herbst/Winterkollektion. Insgesamt verteuerten sich Bekleidungsartikel durch diese Effekte gegenüber August 2014 um 20,3% und Schuhe um 9,7%.

Als Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand erwies sich die Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (durchschnittlich -1,7%; Einfluss: -0,15 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren saisonbedingte Verbilligungen bei Beherbergungsdienstleistungen (insgesamt -10,4%).

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex im September 2014: +1,4%

Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2005) lag im September 2014 bei 121,13 (August 120,04 revidiert). Die harmonisierte Inflationsrate betrug +1,4% (August +1,5%). Der Unterschied zum VPI von -0,2 Prozentpunkten resultiert aus Gewichtungsunterschieden zwischen VPI und HVPI (siehe methodische Informationen). Preisanstiege bei der motorbezogenen Versicherungssteuer (keine Gewichtungsanteile im HVPI), bei der Instandhaltung von Wohnungen sowie bei Versicherungsdienstleistungen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) verminderten den HVPI gegenüber dem VPI. Billigere Bekleidungsartikel und Treibstoffe (jeweils höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI) dämpften ebenfalls den HVPI gegenüber dem VPI. Teilweise kompensierend wirkten deutliche Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" (höhere Gewichtsanteile im HVPI als im VPI).

Teuerung für Pensionistenhaushalte im September 2014 bei +1,7%

Die durchschnittliche Teuerungsrate des Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH 2010) betrug im September 2014 +1,7% (August +1,8%). Der Indexstand des PIPH lag bei 110,8. Die Differenz zum VPI von +0,1 Prozentpunkten wurde vor allem von Teuerungen in der Ausgabengruppe "Gesundheitspflege" (höhere Gewichtsanteile im PIPH) verursacht. Zudem dämpften billigere Treibstoffe (geringere Gewichtsanteile im PIPH) den PIPH weniger deutlich als den VPI. Im Kontrast dazu verminderten Preisanstiege in der Ausgabengruppe "Restaurants und Hotels" sowie höhere Mieten (jeweils geringere Gewichtsanteile im PIPH) den PIPH gegenüber dem VPI.

Inflation für täglichen Einkauf höher, für wöchentlichen Einkauf niedriger als jene des VPI

Das Preisniveau des Mikrowarenkorbes, der überwiegend Nahrungsmittel enthält und den täglichen Einkauf repräsentiert, stieg im Jahresabstand um 2,0% (August: 2,5% revidiert). Das Preisniveau des Miniwarenkorbes, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, erhöhte sich im Zwölfmonatsvergleich um 0,8% (August: 0,9%).

Weitere Informationen zum VPI und HVPI, HVPI-KS und PIPH sowie zum aktuellen Warenkorb und zur Gewichtung, zur Revision und zu den verketteten Indexreihen finden Sie auf unserer Webseite.

Den Wertsicherungsrechner mit und ohne Schwellenwert finden Sie unter: Wertsicherungsrechner

 

Methodische Informationen, Definitionen: Im Basisjahr einer Indexperiode wird die durchschnittliche Jahresmesszahl auf 100 normiert. Die Indexreihe wird mit dem Basisjahr bezeichnet, d. h. die durchschnittliche Messzahl des Verbraucherpreisindex 2010 (VPI 2010) beträgt im Jahr 2010 100,0. Der HVPI wird weiterhin auf Basis 2005 veröffentlicht, weil das Basisjahr auf europäischer Ebene erst zu einem späteren Zeitpunkt umgestellt wird. 
Als Inflationsrate wird die durchschnittliche Preisentwicklung im Zwölfmonatsabstand bezeichnet. 
Einfluss = Veränderungsrate x Gewicht der betreffenden Position (vereinfachte Darstellung).  
Der Basiseffekt ist ein statistisches Phänomen und betrifft den Einfluss des vergleichbaren Bezugszeitpunktes (Basis) auf die aktuelle Preisentwicklung. Der Basiseffekt spielt insbesondere bei der Interpretation der Veränderungsraten zum Vorjahr eine Rolle. Die Höhe der Teuerungsrate eines bestimmten Monats hängt nicht nur von der aktuellen Preisentwicklung ab, sondern auch vom Preisniveau des Vorjahres. Gab es in der vergleichbaren Vorjahresperiode einen (vorübergehenden) starken Preisanstieg, so wird die aktuelle Teuerungsrate tendenziell niedriger, gegebenenfalls auch rückläufig ausfallen. Selbst bei unveränderter Preisentwicklung im aktuellen Monat gegenüber dem Vormonat kann die zugehörige Teuerungsrate aufgrund des statistischen Basiseffektes variieren.  
Unterschiede VPI/HVPI: 1) Gewichtungsunterschiede aufgrund der EU-Verordnung Nr. 1114/2010: Seit Jänner 2012 müssen für den HVPI aus Vergleichsgründen die Daten der Konsumrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als Gewichtung verwendet werden. Dadurch erhielten beispielsweise im HVPI "Bekleidung und Schuhe" ein deutlich höheres Gewicht als im VPI, Pauschalreisen hingegen ein deutlich niedrigeres. 2) Gewichtungsunterschiede aufgrund unterschiedlicher Konzepte: Eigentümergenutztes Wohnen und die motorbezogene Versicherungssteuer sind nur im VPI enthalten. Im HVPI sind Ausgaben für Eigentumswohnungen/Häuser nicht enthalten, die Instandhaltung von Wohnungen ist im HVPI deshalb geringer gewichtet als im VPI. Die Ausgaben ausländischer Touristen sind nur im HVPI enthalten. Deshalb sind Treibstoffe, Flugtickets, Bewirtungs- und Beherbergungsdienstleistungen im HVPI höher gewichtet als im VPI. Bei Versicherungsdienstleistungen werden sowohl im HVPI als auch im VPI die von den Haushalten gezahlten Brutto-Prämien für die monatliche Preismessung herangezogen. In der VPI-Gewichtung sind Versicherungsdienstleistungen mit dem Brutto-Anteil berücksichtigt, im HVPI-Gewichtungsschema abzüglich der Schadenszahlungen der Versicherungen an die privaten Haushalte (Netto-Konzept).  
Saisonale Produkte: Aufgrund der EU-Verordnung Nr. 330/2009 wird für Saisonprodukte wie Obst, Gemüse, Fisch, Bekleidung und Schuhe die Preisentwicklung in den außersaisonalen Zeiträumen mithilfe der durchschnittlichen Preisentwicklung aller Produkte bzw. der restlichen Saisonprodukte derselben Produktgruppe geschätzt. Die Anwendung dieser Methoden ist für den HVPI verpflichtend, für den VPI wird aus Konsistenzgründen analog vorgegangen.

Rückfragen zum Thema beantwortet in der Direktion Volkswirtschaft, Statistik Austria:  
Mag. Michaela BÖTTCHER, Tel. +43 (1) 71128-7187 bzw. michaela.boettcher@statistik.gv.at

 

Tabelle 1: Indexstände und Veränderungsraten für Gesamtindizes und COICOP-Hauptgruppen1)
Index/Aggregat Veränderung Einfluss Index
September 
2014/ 
September 
2013
September 
2014/ 
August 
2014
August 
2014/ 
August 
2013
September 
2014/ 
September 
2013
September 
2014/ 
August 
2014
September 
20142)
August 
20143)
+/- % +/- Prozentpunkte Basisjahr 2010
Verbraucherpreisindex 2010 (gesamt) 1,6 0,6 1,7 - - 110,2 109,5
Mikrowarenkorb (täglicher Einkauf; Basis 2010) 2,0 -0,2 2,5 - - 113,6 113,84)
Miniwarenkorb (wöchentlicher Einkauf; Basis 2010) 0,8 0,2 0,9 - - 113,6 113,4
Index ohne Saisonwaren 2010 1,7 0,6 1,8 - - 110,4 109,7
Index der Saisonwaren 2010 0,0 0,7 -1,9 - - 100,3 99,64)
Index für den privaten 
Pkw-Verkehr 20105)
0,5 0,3 0,5 - - 109,1 108,8
Preisindex für Pensionistenhaushalte 20106) 1,7 0,5 1,8 - - 110,8 110,2
Harmonisierter Verbraucherpreisindex 20057) 1,4 0,9 1,5 - - 121,13 120,044)
Harmonisierter Verbraucherpreisindex zu konstanten Steuersätzen 20058) 1,3 0,9 1,4 - - 120,18 119,094)
COICOP-Hauptgruppen (VPI) 2010              
01 Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 2,2 0,1 1,9 0,255 0,005 113,2 113,1
02 Alkoholische Getränke und Tabak 3,8 -0,3 3,8 0,149 -0,010 115,2 115,5
03 Bekleidung und Schuhe -2,4 16,2 -1,2 -0,144 0,810 108,4 93,34)
04 Wohnung, Wasser, Energie 1,7 0,3 1,6 0,319 0,038 111,4 111,1
05 Hausrat und laufende Instandhaltung des Hauses 0,2 0,4 0,4 0,010 0,031 106,5 106,1
06 Gesundheitspflege 2,6 -0,2 2,7 0,126 -0,010 109,6 109,8
07 Verkehr 0,6 0,1 0,6 0,076 0,008 109,1 109,0
08 Nachrichtenübermittlung 7,5 0,4 7,6 0,176 0,008 109,4 109,0
09 Freizeit und Kultur 1,8 -1,1 1,7 0,212 -0,139 106,9 108,14)
10 Erziehung und Unterricht 2,1 0,7 2,3 0,026 0,008 117,4 116,6
11 Restaurants und Hotels 2,9 -1,7 3,0 0,248 -0,154 112,7 114,7
12 Verschiedene Waren und Dienstleistungen 1,5 0,2 1,4 0,149 0,014 109,8 109,6

 

Tabelle 2: Wichtigste Preisänderungen im September 2014 gegenüber dem Vorjahr
Indexposition1) Veränderung 
gegenüber 
September 2013
Einfluss auf 
Vorjahresveränderung
+/- % +/- Prozentpunkte
Preistreiber    
Wohnungsmiete (alle Kategorien) 4,4 0,182
Mobiltelefon, Grundentgelt 18,7 0,097
Zigaretten 3,6 0,075
Flugpauschalreisen 3,1 0,046
Festnetz, Gesprächsentgelt 11,7 0,042
Preissenker    
Dieseltreibstoff -4,9 -0,116
Heizöl extra leicht / Großabnahme -6,4 -0,053
Superbenzin -2,4 -0,035
Städteflug -5,1 -0,025
Flachfernseher -4,3 -0,019
Tabelle 3: Wichtigste Preisänderungen im September 2014 gegenüber dem Vormonat
Indexposition1) Veränderung 
gegenüber 
August 2014
Einfluss auf  
Vormonatsveränderung
+/- % +/- Prozentpunkte
Preistreiber    
Städteflug 12,0 0,032
Dieseltreibstoff 1,1 0,027
Superbenzin 1,5 0,024
Fernheizung, Arbeitspreis 5,0 0,018
CD-Rom-Spiel für PC 30,2 0,017
Preissenker    
Flugpauschalreisen -13,4 -0,222
Übernachtung im Ausland, Appartement -28,2 -0,133
Flugticket -7,7 -0,035
Zimmer mit Frühstück, 4/5-Stern -3,7 -0,019
Fliesen -6,8 -0,013

 

Tabelle 4: Sonderaggregate des Verbraucherpreisindex 2010 nach COICOP
Sonderaggregate,1
Güter und Dienstleistungen
Veränderung Einfluss Index
September 
2014/ 
September 
2013
September 
2014/ 
August 
2014
September 
2014/ 
September 
2013
September 
2014/ 
August 
2014
September 
20142)
August 
20143)
+/- % +/- Prozentpunkte Basisjahr 2010
A,E,F,S GESAMTINDEX (VPI) 1,6 0,6 - - 110,2 109,5
A,E,F Güter 0,5 1,7 0,252 0,928 108,9 107,1
A,E Industriegüter und Energie -0,4 2,4 -0,152 0,933 107,0 104,5
A Industriegüter 0,0 2,9 -0,004 0,861 105,1 102,1
A1 Kurzlebige Industriegüter 0,8 0,1 0,082 0,004 108,0 107,9
A2 Halbdauerhafte Industriegüter -1,2 9,2 -0,125 0,832 106,4 97,4
A3 Dauerhafte Industriegüter 0,4 0,2 0,039 0,025 101,5 101,3
E Energie -1,7 0,8 -0,148 0,072 114,4 113,5
E1 Elektrizität, Gas, feste Brennstoffe, Fernwärme 1,5 0,5 0,056 0,021 110,4 109,8
E2 Mineralölprodukte -4,2 1,0 -0,205 0,051 117,8 116,6
F Lebensmittel, Tabak, Alkohol 2,5 -0,1 0,404 -0,005 113,8 113,9
F1 Verarbeitete Lebensmittel und Alkohol 2,9 -0,3 0,316 -0,022 114,8 115,1
F2 Saisonwaren (Obst, Gemüse, Fisch) 1,1 0,5 0,027 0,009 106,7 106,2
F3 Fleisch- und Wurstwaren 2,4 0,3 0,062 0,008 115,8 115,5
S Dienstleistungen 3,0 -0,7 1,346 -0,319 111,8 112,6
S1 Verkehrsdienstleistungen 3,6 -0,4 0,238 -0,030 111,7 112,2
S2 Dienstleistungen zur Wohnung 2,6 0,2 0,287 0,017 112,0 111,8
S3 Reisen und Unterkunft 2,7 -9,0 0,086 -0,340 110,2 121,1
S4 Restaurants und Dienstleistungen (Freizeit) 2,9 0,2 0,351 0,020 113,0 112,8
S5 Kommunikationsdienstleistungen 7,2 0,0 0,160 0,001 111,8 111,8
S6 Dienstleistungen zu Gesundheit, Erziehung, Sozialschutz sowie sonstige Dienstleistungen 2,5 0,2 0,225 0,013 110,1 109,9