Selbstständigkeit und Arbeitslosigkeit Hauptgründe für den Privatkonkurs

06. Sep 2016 • News • marktmeinungmensch • Marktforschung • Wirtschaftsstatistik • Infografik • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Finanzdienste • Gesundheit • Arbeitswelt

Die aktuellen Statistiken der Schuldenberatung (asb) und von KSV1860 zeigen die Hauptgründe für Privatkinsolvenzen in Österreich. Während bei der Erstberatung Arbeitslosigkeit und verschlechterte Einkommenssituation die häuigsten Gründe für Überschuldung sind, sind es bei den tatsächlichen Konkursgründen die gescheiterte Selbstständigkeit.

Gründe für Überschuldung in Österreich

Geschlechtsspezifische Unterschiede 

Nach wie vor ist Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung der mit Abstand am häufigsten genannte Grund für Überschuldung (Männer: 36%, Frauen: 34%). An zweiter Stelle steht die (gescheiterte) Selbstständigkeit – wobei hier ein großer geschlechtsspezifischer Unterschied zu erkennen ist. Während sie von 24% der Männer als Überschuldungsgrund angeführt wurde, gaben nur 16% der Frauen an, durch Selbstständigkeit in die Überschuldung geraten zu sein. Kein großer Unterschied zwischen Männern und Frauen besteht beim dritten Überschuldungsgrund, dem Umgang mit Geld bzw. falschem Konsumverhalten (Männer: 17%, Frauen: 19%). Ähnlich verhält es sich mit dem Überschuldungsgrund Wohnraumbeschaffung, inklusive Wohnraumausstattung (Männer: 11%, Frauen: 12%).

Gescheiterte Partnerschaften

Besonders deutlich werden die Unterschiede bei Gründen, die mit gescheiterten Partnerschaften in Zusammenhang stehen. So sind zwar 16% der Frauen, die 2015 zur Erstberatung in eine Schuldenberatung kamen, durch Scheidung oder Trennung in die Überschuldung gerutscht, jedoch nur 12% der Männer. Noch drastischer wird das Bild, wenn es um Bürgschaften und Mithaftung geht: 12% der Frauen gaben sie 2015 als Überschuldungsgrund an, jedoch nur 3% der Männer. Zum Absichern von Krediten des Mannes/Lebensgefährten dient oft die Partnerin als Bürgin. Übernommene Bürgschaften bleiben aber auch über das Beziehungsende hinaus bestehen. Nicht selten liegt ein Missverhältnis zwischen übernommener Haftung und finanzieller Leistungsfähigkeit vor. In umgekehrter Relation stehen hingegen Unterhaltspflichten als Überschuldungsgrund (Männer: 4%, Frauen: 2%).

Nach wie vor ist Arbeitslosigkeit bzw. Einkommensverschlechterung der mit Abstand am häufigsten genannte Grund für Überschuldung (Männer: 36%, Frauen: 34%). An zweiter Stelle steht die (gescheiterte) Selbstständigkeit – wobei hier ein großer geschlechtsspezifischer Unterschied zu erkennen ist. Während sie von 24% der Männer als Überschuldungsgrund angeführt wurde, gaben nur 16% der Frauen an, durch Selbstständigkeit in die Überschuldung geraten zu sein. Kein großer Unterschied zwischen Männern und Frauen besteht beim dritten Überschuldungsgrund, dem Umgang mit Geld bzw. falschem Konsumverhalten (Männer: 17%, Frauen: 19%). Ähnlich verhält es sich mit dem Überschuldungsgrund Wohnraumbeschaffung, inklusive Wohnraumausstattung (Männer: 11%, Frauen: 12%).

 

Gründe für tatsächliche Privatinsolvenzen (1. HJ 2016)

Gescheiterte Selbstständigkeit ist laut Statistik des Kreditschutzverbandes KSV der häufigste Grund für einen Privatkonkurs. Doch was bedeutet das? „Aus Sicht eines Inkassobüros und Gläubigerschutzverbandes macht es natürlich Sinn, Konkurs-Ursachen zu analysieren. Aus sozialpolitischer Sicht ist es allerdings wichtig, auf jene rund 100.000 Menschen nicht zu vergessen, die trotz Überschuldung nicht in Privatkonkurs gehen können. Diese scheinen in einer derartigen Statistik gar nicht auf“, sagt Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen, ASB Schuldnerberatungen GmbH (asb). „Aus unserer Sicht ist es daher weitaus aussagekräftiger, sich die generellen Gründe für Überschuldung anzusehen“, so Mitterlehner. Hier steht an erster Stelle mit 35% „Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung“, gefolgt von „gescheiterter Selbstständigkeit“ mit 20%. Das Fatale: Beide Gruppen haben bei der derzeitigen Gesetzeslage große Schwierigkeiten, in den Privatkonkurs gehen zu können.

Gescheiterte Selbstständigkeit ist laut Statistik des Kreditschutzverbandes KSV der häufigste Grund für einen Privatkonkurs. Doch was bedeutet das? „Aus Sicht eines Inkassobüros und Gläubigerschutzverbandes macht es natürlich Sinn, Konkurs-Ursachen zu analysieren. Aus sozialpolitischer Sicht ist es allerdings wichtig, auf jene rund 100.000 Menschen nicht zu vergessen, die trotz Überschuldung nicht in Privatkonkurs gehen können. Diese scheinen in einer derartigen Statistik gar nicht auf“, sagt Clemens Mitterlehner, Geschäftsführer der Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen, ASB Schuldnerberatungen GmbH (asb). „Aus unserer Sicht ist es daher weitaus aussagekräftiger, sich die generellen Gründe für Überschuldung anzusehen“, so Mitterlehner. Hier steht an erster Stelle mit 35% „Arbeitslosigkeit und Einkommensverschlechterung“, gefolgt von „gescheiterter Selbstständigkeit“ mit 20%. Das Fatale: Beide Gruppen haben bei der derzeitigen Gesetzeslage große Schwierigkeiten, in den Privatkonkurs gehen zu können.