Warum haben junge Menschen so wenig Sex?

05. Feb 2019 • News • K&A BrandResearch • Trendforschung • Blog & Paper • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Kultur • Mode & Lifestyle

Trotz Verschwinden von Tabus und der Zunahme der Abschleppkultur an den Universitäten? Wir sind mitten in einer Sex Rezession. Ralph Ohnemus, CEO von K&A BrandResearch, über das Phänomen des abnehmenden Treibens der jüngeren Generation in Wohlstandsgesellschaften.


Was hat ein BrainCandy eigentlich mit Sex zu tun? Außer der Tatsache, dass das Gehirn auch unser wichtigstes Sexualorgan ist? Weil wir hier zwei Faktoren bei der ‚Arbeit‘ betrachten können, die ich inzwischen für zentral, gerade für zeitgemäßes Marketing, erfahren habe. Nämlich die Macht von Kontexten auf unser Verhalten und die dabei unbewusst wirksame Effizienzmotivation. Bleiben Sie also bitte bei mir, das löse ich auf. Ach so – ich habe mich entschieden, manche Dinge deutlich auszudrücken. Falls das nicht so Ihrs ist, dann freuen Sie sich besser auf das nächste BrainCandy.

In der Dezemberausgabe von The Atlantic erschien ein sehr langer und sehr guter Aufsatz von Kate Julian, die sich mit dem Phänomen des abnehmenden Treibens der jüngeren Generation in Wohlstandsgesellschaften beschäftigt1 . Ich fasse ihren Artikel hier deutlich kürzer zusammen – und das aus der Brille eines professionellen Menschenverstehers und Markenberaters.

„Die Millennials haben Toys Are Us umgebracht“ so fasste ein Forscher die Insolvenz des einstmals größten Spielwarenhändlers zusammen. Wohlgemerkt die Millennials, nicht etwa Amazon. Nicht, weil die Millennials bei Amazon Spielsachen kauften, das sicherlich auch, sondern weil sie in den USA allein 500.000 weniger Kinder gebaren als die Vorgängergeneration. Liegt das an einer anderen Werthaltung der Generation Y zur Familie? Könnte man meinen. Aber wenn man das Ganze aus den veränderten Kontexten betrachtet, in denen diese Generation aufwächst, dann wird es aus meiner Sicht sehr viel plausibler.

Auf gehts. Sex ist überall. Schneller Casual Sex scheint auf Tinder nur eine Stunde weg zu sein. Polyamorie ist schon normaler Sprachgebrauch. Tabus verschwinden, selbst die amerikanische Teen Vogue(!) brachte einen Analsex Ratgeber. BDSM erreicht Bestsellerstatus, Zubehör kommt per Prime nach Hause. (Über 100.000 Treffer auf Amazon.de). HIV ist aus dem Bewusstsein verschwunden.

Und doch haben die Jungen weniger Sex. An der Highschool ist Geschlechtsverkehr von 54 auf 40 % gefallen. Teen Schwangerschaften liegen auf einem Drittel (gut), junge Erwachsene sind 2,5 mal mehr abstinent als die GenX im gleichen Alter (nicht gut). Auch die Xer und Boomer haben inzwischen weniger Sex. Trotzdem denken wohl alle, dass die anderen mehr Sex haben als man selbst.

60% der unter 35-Jährigen wohnen ohne Partner. Ein Drittel lebt noch zu Hause, in Italien sogar 50%, was wohl nicht gut fürs Sexleben ist. Aber das alles ist sicherlich nicht Ursache, sondern Folge von etwas. Julian findet 5 Hauptgründe aus Studien und Gesprächen mit Wissenschaftlern und Betroffenen.

Themen im Artikel

  • Solo-Sex
  • Abschleppkultur und Helikopter Eltern
  • Die Tinder Fata Morgana
  • Schlechter Sex (schmerzhaft schlecht)
  • Verklemmungen
  • Quellen

Link zu Artikel auf www.ka-brandresearch.com