Weniger Ausgaben für berufliche Weiterbildung als für Erotikartikel

14. Sep 2015 • News • BRANCHENRADAR • Branchenstudien • Marktdaten • Wirtschaftsstatistik • Branchenstudien • Branchenübergreifend

Die österreichischen Haushalte gaben im Jahr 2014 insgesamt rund 176,1 Milliarden Euro aus. Gespart wurden 12,3 Milliarden Euro. Ein Blick auf die Ausgabenprioritäten zeigt aber so manches kuriose Detail. So wurde etwa für Erotikartikel mehr Geld locker gemacht als für berufliche Weiterbildung, wie aktuelle Daten im BRANCHENRADAR Ausgaben & Sparen Privater Haushalte in Österreich 2014 zeigen.


Der BRANCHENRADAR von KREUTZER FISCHER & PARTNER ist mittlerweile Österreichs umfangreichster Marktbericht. Aktuell werden mehr als 200 Warengruppen jährlich aktualisiert. Erstmals wurden die Daten nun in einer Studie zusammengefasst und punktuell mit externen Daten ergänzt. Das Ergebnis ist eine komplette und detaillierte Übersicht (40 Ausgabengruppen, nahezu 300 Detailpositionen) über die Ausgaben und Investitionen Privater Haushalte in Österreich sowie deren Sparvolumen.

Insgesamt bewegten die Privaten Haushalte im letzten Jahr mehr als 188 Milliarden Euro. Davon wurden 12,3 Milliarden Euro auf die hohe Kante gelegt, der Rest floss in den Konsum oder in Investitionen. Mit 18,3 Milliarden Euro die größte Ausgabengruppe waren die Finanzausgaben, wobei der Großteil für Versicherungen (€ 7,0 Mrd.) und für Kredit- und Darlehensrückzahlung (€ 9,6 Mrd.) aufgewendet wurde.

Knapp dahinter folgt mit 17,9 Milliarden Euro der Wohnungsaufwand. Davon entfallen 36% auf tatsächlich bezahlte Mieten, 39% auf Energie und 25% auf Betriebskosten. Im Wohnungsaufwand nicht berücksichtigt sind allerdings die Investitionen für die Wohnraumbeschaffung (€ 13,3 Mrd.) und die Wohnungsrenovierung (€ 7,5 Mrd.). Insgesamt wurden daher für Wohnen 38,7 Milliarden Euro ausgegeben. Das entspricht 22 Prozent der Gesamtausgaben. Addiert man dazu den Aufwand für Wohnungseinrichtung (€ 4,0 Mrd.), Elektrogeräte (€ 4,4 Mrd.) und Hausrat (€ 1,4 Mrd.), erhöht sich der Anteil auf knapp 28 Prozent.

Auch die Mobilität ließen sich die Österreicher eine Menge Geld kosten. Der Verkehrsaufwand – ohne KFZ-Versicherungen/Steuer und Transportkosten für Urlaubsreisen – belief sich auf 11,4 Milliarden Euro, die Anschaffung von Kraftfahrzeugen auf 6,2 Milliarden Euro. Berücksichtigt man auch Versicherung/Steuer sowie Urlaubsreisen, betrugen die Mobilitätsausgaben insgesamt 23,3 Milliarden Euro. Und mehr als achtzig Prozent davon flossen in den Individualverkehr. Für den Öffentlichen Alltagsverkehr wurden 1,6 Milliarden Euro, für Urlaubsreisen 2,3 Milliarden Euro ausgegeben.

Bedeutende Ausgabengruppen sind zudem der Urlaubsaufwand mit 8,6 Milliarden Euro sowie Bekleidung & Schuhe mit 8,3 Milliarden Euro. Vergleichsweise gering war indessen der finanzielle Aufwand für Lebensmittel bzw. Getränke. Mit insgesamt 18,7 Milliarden Euro entfallen nur noch elf Prozent der Gesamtausgaben auf häusliche Ernährung. Aus gutem Grund, gewinnt doch die Gastronomie kontinuierlich an Bedeutung. Im Jahr 2014 wurde um 10,9 Milliarden Euro außer Haus konsumiert, ohne Berücksichtigung von einschlägigen Urlaubsausgaben. Immer wichtiger werden dabei die Lieferservices. Mit knapp 580 Millionen Euro ist der Markt bereits größer als der österreichische Büchermarkt (€ 505 Mio.).

Eine Gegenüberstellung der einzelnen Ausgabensegmente fördert auch so manches Kuriosum zu Tage. So entsprachen etwa die Ausgaben für Tabakwaren mit knapp drei Milliarden Euro dem Gegenwert aller eingekauften Fleisch- und Wurstprodukte. Die Ausgaben für Damenbekleidung und -schuhe waren rund doppelt so hoch wie jene für Männer. Beim Friseur war das Verhältnis sogar 1:4. Und die berufliche Weiterbildung ist hierzulande offenbar Unternehmensangelegenheit. Aus der Privatschatulle der Haushalte wurden im letzten Jahr gerade mal 135 Millionen Euro locker gemacht. Das war weniger, als man für Erotikartikel (€ 166 Mio.) ausgab.

Zu denken geben aber auch noch andere Zahlen: Damit die Alten- und Behindertenpflege halbwegs funktioniert, wird der Gesamtaufwand zu mehr als einem Drittel von den Haushalten selbst finanziert, um darüber hinaus eine adäquate medizinische Versorgung zu erhalten, schossen die Privaten Haushalte zusätzlich zu den Sozialausgaben weitere 6,6 Milliarden Euro ins Gesundheitssystem.

Tabelle: Top Ten Ausgabengruppen | Endverbraucherpreise in Mio. Euro

TOP TEN AUSGABENGRUPPEN (EVP Mio. Euro)

2014

Finanzaufwand (Versicherungen, Kredite, Kontogebühren, Strafen, Gebühren, Spenden)

18.347

Wohnungsaufwand (ohne Wohnraumbeschaffung)

17.863

Lebensmittel

14.106

Wohnraumbeschaffung | Zu- und Umbauten

13.300

Verkehrsaufwand (ohne Anschaffung von Fahrzeugen)

11.424

Gastronomie

10.941

Persönliche Dienstleistungen

9.635

Urlaubsaufwand

8.688

Bekeidung | Schuhe

8.313

Anschaffung von Kraftfahrzeugen

6.155

 

 

Ausgaben total

176.069

Sparen total

12.294

Quelle: BRANCHENRADAR Ausgaben & Sparen Privater Haushalte in Österreich 2014

Die Berechnung wurde mit aller gebotenen Sorgfalt - aber ohne Gewähr - erstellt.

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