Angst vor dem blutigen Knie – Kinder in der Gluckenfalle

01. Mai 2015 • News • meinungsraum.at • Marktforschung • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Gesundheit • Tourismus, Freizeit & Sport

Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation ist zwischen 1980 und 2013 die Zahl der übergewichtigen Kinder weltweit um mehr als 47 Prozent gestiegen. Dies führe laut WHO zu vielen Folgekrankheiten wie psychische Leiden, Magen-Darm-Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes. Doch woran liegt es, dass der Nachwuchs immer öfter mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat?

Das renommierte Online-Marktforschungsinstitut meinungsraum.at hat im Auftrag des Gesundheits- und Wohlfühlzentrums SUKi family im März 2015 insgesamt 500 Online-Interviews mit Eltern von Kindern im Alter zwischen 0 und 14 Jahren durchgeführt und dabei Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten der österreichischen Familien abgefragt. Gertraud Höllmüller, Geschäftsführerin SUKi family: „Wir wollten dabei herausfinden, was die Ursachen für die in den vergangenen Jahren stetig steigenden Gewichtsproblemen bei Kindern sind. Liegt es an den Eltern, der Ernährung, dem Bildungssystem, dass die Kinder zum Dauersitzen verdammt oder dass mangelnde Bewegungsangebot im urbanen Bereich?“

Selbsteinschätzung und Wirklichkeit klaffen auseinander
Spannend ist, dass die Wahrnehmung der Eltern bezüglich eines Gewichtsproblems ihres Nachwuchses deutlich von der Realität abweicht. Im Rahmen der aktuellen meinungsraum.at-Studie wurden die Eltern gebeten, eine Selbsteinschätzung zu treffen, ob ihr Kind untergewichtig, übergewichtig oder normalgewichtig sei und dieser Einschätzung wurde eine Berechnung des BMI (Body Mass Index) der Kinder gegenübergestellt. Evelyn Kaiblinger, Projektleiterin bei meinungsraum.at: „Geben 83 Prozent der Befragten an, ihr Kind sei ihrer Einschätzung nach „normalgewichtig“, so sind es laut BMI Berechnung nur 65 Prozent.

76 Prozent der Familien setzen auf Sport in der Freizeit
Sport spielt aber in heimischen Familien eine große Rolle. „23 Prozent der 500 befragten Österreicher gaben an, dass Sport und Bewegung in der Freizeitgestaltung ihrer Familie „eine sehr große Rolle“ spielt und bei 53 Prozent eine „eher große Rolle“ spielt, so meinungsraum.at-Projektleiterin Kaiblinger. 38 Prozent der Kinder sind Mitglied in einem Sportverein oder besuchen regelmäßig eine Gruppe um sich sportlich zu betätigen. meinungsraum.at-Projektleiterin Kaiblinger: „Interessant ist, dass Kinder von besser gebildeten Eltern (Matura +) signifikant häufiger organisiert sportlich tätig sind, als Kinder von schlechter gebildeten Eltern (47% versus 34%).“ 40 Prozent der befragten Elternteile geben aber an, selber mehrmals pro Woche Sport zu treiben, jeder Vierte zumindest einmal pro Woche. Dabei sind Männer deutlich aktiver als Frauen (46% Männer die mehrmals wöchentlich Sport treiben versus 35% bei den Frauen). Gebildete treiben sign. häufiger Sport als weniger Gebildete. Auch gibt es einen hohen Zusammenhang zwischen Interesse am Thema Ernährung und Häufigkeit der sportlichen Betätigung.

Gluckenfalle beim Sport
Beachtlich ist, dass 70 Prozent der 500 befragten Österreicher der Aussage „Im Vergleich zu früher können Kinder heutzutage beim Sport und Bewegung nicht mehr in uneingeschränktem Maße „Kind sein“ zumindest eher zustimmen. Auch die Aussage „Kinder werden viel zu sehr behütet und beschützt, wenn es darum geht, sich beim Sport, bei der Bewegung zu verletzen“ trifft bei 68 Prozent der Österreicher auf Zustimmung. 60 Prozent der Studienteilnehmer sind sogar der Meinung, dass es „Kindern schwer gemacht wird, sich beim Sport voll zu entfalten, da die Eltern vorrangig nur die Sicherheit im Kopf haben und nicht die Tätigkeit selbst“. meinungsraum.at-Expertin Kaiblinger: „Den Eltern von heute ist klar, dass Kindern oft die Freiheit fehlt, sich jenseits von gesellschaftlichen und sicherheitstechnischen Restriktionen so zu entwickeln, wie dies in früheren Generationen noch möglich war.“

Wo wird die Verantwortung für sportliche Aktivitäten gesehen
Die Verantwortung dafür, dass Kinder ausreichend Sport und Bewegung machen, wird hauptsächlich bei den Eltern gesehen. 88 Prozent der Befragten sehen die Verantwortung für nicht schulpflichtige Kinder bei den Eltern. Bei den 11 bis 14jährigen sehen noch immer 47 Prozent die Verantwortung bei den Eltern. Allerdings wird in diesem Alter von einem guten Drittel der Eltern (36%) schon das Kind selbst als hauptverantwortlich gesehen. Erstaunlich ist, dass aus Sicht der Eltern diverse Betreuungseinrichtungen wie Kindergarten oder Schule kaum in der Verantwortung gesehen werden. „Bedenklich ist aber, dass 38 Prozent der Eltern von 0 bis 2jährigen Kindern und 30 Prozent der Eltern von 3 bis 5jährigen der Meinung sind, dass es keine ausreichenden Sportangebote gibt. 35 Prozent sind auch mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis sportlicher Angebote nicht zufrieden“, so meinungsraum.at-Expertin Kaiblinger.

Frauen bei gesunder Ernährung kritischer
Knapp jeder Fünfte befragte Elternteil ist der Meinung, dass sein Kind „sehr“ gesund ernährt wird. meinungsraum.at-Expertin Kaiblinger: „Dabei sind aber 24 Prozent der befragten Männer von der gesunden Ernährung ihres Nachwuchses überzeugt, aber nur 16 Prozent der Frauen.“ Eltern mit stark übergewichtigen Kindern laut BMI-Berechnung, sind signifikant häufiger der Meinung, ihr Kind würde sehr gesund ernährt (32%). Süßigkeiten sind in allen Haushalten salonfähig. 41 Prozent der Kinder bekommen mehrmals pro Woche Süßigkeiten, sogar 35 Prozent jener Kinder die laut Angaben ihrer Eltern sehr gesund ernährt werden.

Bewegungsraum für die ganze Familie
Mehr Bewegung in die Familie zu bringen, hat sich SUKi family auf die Fahnen geschrieben. Gertraud Höllmüller, Geschäftsführerin SUKi family: „Die Idee zum Projekt hatte ich während eines 3-wöchigen Aufenthaltes in Bali 2013. Dort sind die Menschen und speziell die Kinder den ganzen Tag über auf den Beinen und finden in der Einfachheit der Natur ihre Motivation zur Bewegung. Problemfelder wie Fettleibigkeit oder Bewegungsmangel gibt es dort kaum, Erwachsene und Kinder bilden eine Einheit und spielen, tanzen und leben in einer Gemeinschaft.“ Von diesem gemeinschaftlichen Ansatz ausgehend hat Höllmüller 2014 SUKi family gegründet. Auf Basis dieses gemeinschaftlichen Ansatzes hat sie auf 500 Quadratmeter im 18. Wiener Gemeindebezirk ein Zentrum gegründet, das Bewegung, Sport, Spaß und Lebensfreude für die ganze Familie anbietet. Und das alles in einem kleinen, feinen und familiären Rahmen. Dabei basiert SUKi family auf drei Schwerpunkten: Nachmittagsbetreuung für Kinder mit Fokus auf Sport und Bewegung, Sport und Bewegung für Eltern, Kleinkinder und Senioren am Vormittag und Abend, sowie dem SUKi Cafe als Treffpunkt für alle, die Lust darauf haben. „Der Vorteil von SUKi family gegenüber anderen Kinderbetreuungsstätten ist das flexible Betreuungs- und Bewegungsangebot für Kinder im Alter von drei bis zehn Jahren. Die Kinder können täglich von Montag bis Freitag von 14.30 bis 18.00 Uhr spontan und absolut ohne Anmeldung in das Sportprogramm einsteigen. Es sind jeden Tag Sportpädagogen vor Ort, die das sportliche Basisprogramm flexibel an die Größe der Kindergruppe und deren Alter anpassen“, so SUKi-Geschäftsführerin Höllmüller. Entscheidend bei SUKi sind faire Preise. Ab 6,66 Euro pro Stunde ist man dabei. SUKi-Geschäftsführerin Höllmüller: „Eine flexiblere und zugleich gesunde pädagogisch begleitete Freizeitgestaltung ist in Österreich derzeit nicht zu haben.“