Hartnäckige Flaute am Dämmstoffmarkt - Renovierungsmarkt schrumpft rapide

19. Feb 2016 • News • Interconnection Consulting • Branchenstudien • Marktdaten • Wirtschaftsstatistik • Marktanalyse • Bau & Wohnen • Handel & Dienstleistung • Produktion

In Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) kommt die Dämmstoffbranche nicht vom Fleck. Mit 3,12 Milliarden Euro Gesamterlöse im vergangenen Jahr betrug das Umsatzwachstum gerade einmal 0,2 Prozent gegenüber 2014. Mittelfristig soll sich am schwachen Wachstum nichts ändern, wie eine Studie von Interconnection zeigt. Vor allem der Rückgang bei Renovierungsarbeiten setzt demnach der Branche zu.

 

Renovierungsmarkt schrumpft rapide

„Das größte Problem für den Dämmstoffmarkt stellt der bedrohlich sinkende Sanierungsmarkt dar“, sagt der Interconnection-Analyst Laszlo Barla. Der Absatz im Renovierungssegment sank im DACH-Raum 2015 um 5,2 % gegenüber dem Jahr zuvor. Die „Sanierungsmüdigkeit“ der privaten Haushalte begründet Interconnection mit dem pessimistischen Wirtschaftssentiment und der damit steigenden Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes bei vielen Familien. Laut der Studie wird der Rückgang der Renovierungstätigkeit auch in den nächsten Jahren anhalten. Ein Schrumpfen des Dämmstoffmarktes wird dabei nur durch einen Absatzanstieg im Neubausegment verhindert werden. 2017 ist wieder mit Umsatzzuwächsen (+3,3%) jenseits der erwarteten Inflationsrate zu rechnen. Der Umsatzbringer Nummer Eins für die Dämmstoffbranche ist der Wohnbau. Der Nicht-Wohnbau verliert demgegenüber im DACH-Raum weiter an Boden. Seit 2012 hat sich der Umsatzanteil in diesem Bereich um fast sechs Prozent auf 37,6% verringert.

Deutschland rettet Gesamtbilanz

In Österreich ging der mengenmäßige Absatz von Dämmmaterialien um 1,2 Prozent zurück. Als Gründe nennt die Studie den Rückgang des Wohnbaus. 2015 wurden fast 3.000 Wohnungen weniger errichtet als noch 2013. Ein stärkerer Rückgang wurde verhindert, durch ein solides Wachstum im Nicht-Wohnbau (Umsatz: +4,8%). In der Schweiz wurde die Branche vor allem durch die Aufhebung der Bindung des Schweizer Franken an den Euro erschüttert. Die nachfolgende Aufwertung der Währung senkte die Exporte im Lande, drosselte die Wirtschaftsleistung und führte zu einem geringeren Bauvorhaben. Insgesamt brach das Umsatzvolumen der Dämmstoffbranche in der Schweiz um 3,2 Prozent ein. Die Materialpreise fielen dort um mehr als 10%. In Deutschland konnte die Branche ihre Umsätze für Dämmstoffe um 0,6 Prozent steigern. Dabei zeigt sich aber auch dort eine Abschwächung des Wohnbauwachstums und der gewerblichen Bauten (+2,7%).

Umschichtung bei Dämmmaterialien im Gange

Bei der Gebäudeisolierung sinkt allmählich die Nachfrage nach EPS (expandierter Polystyrolpartikelschaum) und XPS (extrudierten Polystyrol). 2015 betrug der Anteil von EPS und XPS am Gesamtmarkt im DACH-Raum 41,5%. 2012 war der Anteil von EPS und XPS noch um 1,4 Prozent höher. Stattdessen kommen Mineralwollarten, wie z.B. Steinwolle oder Glaswolle immer stärker zum Einsatz. Alternative Materialen zur herkömmlichen Wärmedämmung werden in den nächsten Jahren eine immer stärkere Rolle spielen. Holz wird bereits verstärkt als Dämmmaterial eingesetzt, andere Produkte (z.B: Stroh, Schafwolle) sind zwar hochpreisiger und benötigen beim Einbau das nötige Know-How, haben aber trotz leichtem Marktrückgang im letzten Jahr laut Prognose von Interconnection Wachstumspotential. 

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