Österreichs Außenhandel 2016: Einfuhr: +1,5%, Ausfuhr: -0,2%

12. Mär 2017 • News • Statistik Austria • Marktdaten • Statistik • Wirtschaftsstatistik • Wirtschaft, Politik & Gesellschaft • Handel & Dienstleistung • Produktion

Der Gesamtwert der Einfuhren von Waren lag im Zeitraum Jänner bis Dezember 2016 laut vorläufiger Ergebnisse von Statistik Austria mit 135,59 Mrd. Euro um 1,5% über dem Vorjahreswert, die Ausfuhren von Waren verzeichneten einen leichten Rückgang (-0,2%) auf 131,22 Mrd. Euro. Das Defizit der Handelsbilanz war mit 4,37 Mrd. Euro mehr als doppelt so hoch wie 2015 (-1,99 Mrd. Euro).


Die Entwicklung des österreichischen Gesamthandel nach Importen und Exporten 2007 bis 2016 (in Mrd. Euro)

Der Gesamtwert der Einfuhren von Waren lag im Zeitraum Jänner bis Dezember 2016 laut vorläufiger Ergebnisse von Statistik Austria mit 135,59 Mrd. Euro um 1,5% über dem Vorjahreswert, die Ausfuhren von Waren verzeichneten einen leichten Rückgang (-0,2%) auf 131,22 Mrd. Euro. Das Defizit der Handelsbilanz war mit 4,37 Mrd. Euro mehr als doppelt so hoch wie 2015 (-1,99 Mrd. Euro).

Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union bezog Österreich 2016 Waren im Wert von 96,80 Mrd. Euro (+3,0%). Der Wert der in diese Länder versandten Waren stieg ebenfalls leicht(+0,3%) und betrug 91,11 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzdefizit mit der Europäischen Union belief sich auf 5,69 Mrd. Euro. Der Außenhandel mit Drittstaaten wies im Vergleich zu 2015 einen Rückgang auf, sowohl bei den Importen (-1,8% auf 38,79 Mrd. Euro) als auch bei den Exporten (-1,5% auf 40,11 Mrd. Euro). Das daraus resultierende Handelsbilanzaktivum im Drittstaatenhandel von 1,31 Mrd. Euro zeigt an, dass mehr Waren in Drittstaaten ausgeführt als von dort eingeführt wurden (siehe Tabelle 1).

Der Außenhandel mit Drittstaaten gewann in den vergangenen zehn Jahren an Bedeutung. 2007 wurde rund ein Viertel der österreichischen Importe und Exporte mit Drittstaaten abgewickelt – die anderen 75% entfielen auf die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. 2016 lag das Verhältnis von Drittstaaten zu EU-28einfuhrseitig bei 29% zu 71% und ausfuhrseitig bei 31% zu 69%.

Warenstruktur: "Maschinen und Fahrzeuge" bleiben Außenhandelsmotor

86,8% der österreichischen Ausfuhren verteilten sich 2016 auf vier Produktgruppen (siehe Tabelle 2). Die bedeutendste davon war auch 2016 wieder "Maschinen und Fahrzeuge" mit einem Einfuhranteil von 35,7% und einem Ausfuhranteil von 40,0%. Die Einfuhren legten um 6,4% auf 48,44 Mrd. Euro zu, die Ausfuhren hingegen blieben nahezu unverändert (+0,3% auf 52,54 Mrd. Euro). Den höchsten absoluten Ausfuhrrückgang dieser Produktgruppe verzeichneten "Nachrichtengeräte" (-0,42 Mrd. Euro), "Straßenfahrzeuge" den stärksten absoluten Zuwachs (+0,47 Mrd. Euro).

Die weiteren wertmäßig stärksten Produktgruppen auf den Plätzen 2 bis 4 bei den Ausfuhren waren "Bearbeitete Waren" (-2,2% auf 28,15 Mrd. Euro), "Chemische Erzeugnisse" (-0,6% auf 17,81 Mrd. Euro) und "Sonstige Fertigwaren" (+0,8% auf 15,36 Mrd. Euro).

Enge Verflechtung mit Deutschland

Wenig überraschend war Deutschland auch 2016 Österreichs wichtigstes Partnerland und lag unangefochten an erster Stelle (Einfuhranteil: 37,2%, Ausfuhranteil: 30,5%). Die Entwicklung beider Verkehrsrichtungen lag weit über dem globalen Durchschnitt: Einfuhren +2,3% auf 50,39 Mrd. Euro, Ausfuhren +1,5% auf 40,05 Mrd. Euro. Die Ausfuhren nach Deutschland konzentrierten sich vor allem auf drei Produktgruppen (Ausfuhranteil 78%): "Maschinen und Fahrzeuge" (+4,0%auf 16,93 Mrd. Euro), "Bearbeitete Waren" (-2,6% auf 9,28 Mrd. Euro) und "Sonstige Fertigwaren" (+1,6% auf 4,96 Mrd. Euro).

Österreichs bedeutendste Handelspartner neben Deutschland

2016 wurde mit lediglich fünf Partnerländern mehr als die Hälfte des österreichischen Außenhandels abgewickelt. Einfuhrseitig waren das Deutschland, Italien, China, die Schweiz und die Tschechische Republik; ausfuhrseitig (nach Deutschland) gehörten die Vereinigten Staaten, Italien, die Schweiz und Frankreich in diese Liste. Abgesehen von Liechtenstein zählten alle Nachbarländer Österreichs (Anrainerstaaten) in beiden Verkehrsrichtungen zu den Top-20-Partnterländern – in dieser Aufzählung der Top 20 waren 14 EU- bzw. sechs Drittstaaten vertreten.

Im Vergleich zu 2015 zeigte die Rangliste der Top-20-Einfuhrpartner nur geringfügige Veränderungen. Spanien und die Russische Föderation (2016: Rang 13 bzw. 14) sowie Japan und Belgien (2016: Rang 15 bzw. 16) tauschten jeweils die Plätze. Von den Top-20-Einfuhrpartner zeigten 13 positive Wachstumsraten – fast die Hälfte davon dynamisch: Tschechische Republik (+5,3%), Polen (+10,8%), Vereinigtes Königreich (+10,0%), Spanien (+12,0%), Japan (+5,8%) und Türkei (+6,1%).

Die Aufstellung der Top-20-Ausfuhrpartner verzeichnete keine markanten Änderungen. Japan verbesserte sich von Platz 21 (2015) auf den 19. Rang. Die Türkei verlor einen Platz, belegte Rang 20 und verwies Kroatien 2016 aus dieser Liste. Fast die Hälfte dieser 20 Ausfuhrpartner wies Rückgänge auf – allesamt über dem globalen Durchschnitt. Die Ausfuhren nach Frankreich verringerten sich hierbei wertmäßig am stärksten (-9,2% auf 5,33 Mrd. Euro); wohingegen die Ausfuhren nach Italien den zweitgrößten absoluten Zuwachs (hinter Deutschland) unter den wichtigsten 20 Partnerländern verzeichnen konnten (+0,12 Mrd. Euro). Italien war bis 2014 Österreichs zweitwichtigster Ausfuhrpartner und wurde im Vorjahr von den Vereinigten Staaten auf Rang 3 verwiesen.

Wichtige Produktgruppen der Top-20-Ausfuhrpartner

Bei 16 der 20 bedeutendsten Ausfuhrpartnerländer stand die Produktgruppe "Maschinen und Fahrzeuge" an der Spitze – mit Ausfuhranteilen zwischen 32,6% (Belgien) und 55,3% (China). Bei den Ausfuhren nach Italien (-0,6% auf 2,31 Mrd. Euro) und Slowenien (+7,4% auf 0,69 Mrd. Euro) lagen "Bearbeitete Waren" an erster Stelle. Die Exporte in die Schweiz (+29,5% auf 2,19 Mrd. Euro) und die Russische Föderation (+0,2% auf 0,63 Mrd. Euro) konzentrierten sich auf "Chemische Erzeugnisse" (siehe Tabellen 3.1 und 3.2).

Exportdestinationen außerhalb Europas (auf kontinentaler Ebene)

Rund 80% der österreichischen Ausfuhren gingen 2016 in Partnerländer in Europa. Die verbleibenden 20% verteilten sich auf Asien (9,2%), Amerika (9,2%), Afrika (1,2%) sowie Australien und Ozeanien (0,9%). Neben China und Japan waren die Republik Korea (+0,6% auf 0,85 Mrd. Euro) und Indien (+11,2% auf 0,78 Mrd. Euro) die bedeutendsten Exportpartner in Asien. Österreichs Exporte nach Amerika gingen, abgesehen von den Vereinigten Staaten, vor allem nach Kanada (-4,9% auf 0,98 Mrd. Euro) und Mexiko (+22,9% auf 0,94 Mrd. Euro). Die wichtigsten Exportpartner auf dem afrikanischen Kontinent waren Südafrika (-10,8% auf 0,44 Mrd. Euro) und Ägypten (+19,9% auf 0,28 Mrd. Euro). Die weitesten Wegstrecken brachten die aus Österreich exportierten Waren nach Australien (+36,5% auf 1,04 Mrd. Euro) und Neuseeland (+2,1% auf 0,12 Mrd. Euro) hinter sich.